Abgeschickt von Grisel am 31 Januar, 2001 um 10:31:58:
Antwort auf: Fortsetzung von unten - Dunnett und Alders von Kathrin am 30 Januar, 2001 um 17:55:48:
Hallo Kathrin!
: Jetzt erzähl mir nicht, Du hättest Dir wegen JEROTT die Fortsetzungen geholt???
Interessant, wieviele Abgründe sich da im Verlauf unserer Unterhaltung in meinem Charakter auftun. Grins.
Leider muß ich gestehen, daß es wahr ist.
Da wo normale Dunnett-Leserinnen auf Lymond oder Nicholas stehen, stehe ich auf Jerott und Julius. Nur Thorfinn ist es gelungen, nicht von einer Nebenfigur verdrängt zu werden.
: Also der Typ hätte mich am Anfang eher abgeschreckt. Er erschien mir wie ein völlig verirrtes Schaf, ein idiotischer Waschlappen, der nichts von dem versteht, was um ihn herum vorgeht. Ich kann Deine Begeisterung für ihn ebensowenig nachvollziehen wie Martines völlige Ablehnung. Der Sympathiepunkt bei mir ist das Mitleid, was ich ihm mittlerweile entgegenbringe; er ist in meinen Augen einfach eine arme Sau. Meint es nur gut und tritt doch immer in irgendwelche Fettnäpfchen. Genau wie in der Szene am Schluß, für die ihn Martine so haßt.
Ich kann das alles voll und ganz unterschreiben. Er ist eine arme Sau. Aber ich hänge sehr an ihm. Warum? Leicht erklärt. Jerott verkörpert genau die Art von Romanfigur, auf die ich seit meiner frühesten Jugend stehe. Ein jähzorniger, sensibler junger Mann, verstrickt in eine mehr als komplizierte Beziehung (Freundschaft?) zu einem mehr als schwierigen Menschen. Und das er Johanniter ist/war, und somit eine Verbindung zu meinem Mittelalter, war der Bonus.
Bei mir ist das so, daß wenn in einem Roman ein Held dermaßen im Vordergrund steht - wie eben Lymond und Nicholas -, dann konzentriere ich mich fast immer eher auf eine Nebenfigur. Ich kann das nicht steuern, das geschieht vollkommen automatisch.
Ausnahmen gibt es immer. Bujolds Miles bspw, an dem konnte ich nicht vorbei.
Und ich bin treu, wenn ich eine Figur einmal ins Herz geschlossen habe, bleibt sie dort auch, egal, wie sie sich entwickelt.
Ich bin vollkommen inkonsequent. Jerotts Liebesleid in PIF hat mich überhaupt nicht gestört. Ganz im Gegenteil.
Aber RC bspw mochte ich auch sehr, ganz ohne Jerott. Da habe ich mich auf die anderen Merry men konzentriert.
: Die Diskussion über die Bestellungen per Internet habe ich mitbekommen. Vielleicht probiere ich es mal darüber. Bisher war ich allerdings bei amazon gut aufgehoben. Wo ist der Unterschied (Vorteil) bei lion?
Lion ist österreichisch und ich kann per Erlagschein mit Schillingen bezahlen.
: Also wenn es das Buch ist, in dem der arme Richard so fürchterlich viel gefoltert und um sein bestes Stück gebracht wird, meinen wir dasselbe. Seitdem weiß ich auch genau, wer Philipp der Schöne von Frankreich ist und bringe ihn immer mit den Templern in Verbindung.
Fluchend hoffentlich! Ich spucke immer dreimal aus, ehe ich den Namen ausspreche ... Nein, das nicht. Fast.
Oh, ich dachte, Richard hätte es noch, nur infunktionell?
: Ich mußte mal in der Schule zwei Buchbesprechungen schreiben; die eine ging über eben jenen Templer und die andere - natürlich - über DK. Man konnte sie so wunderschön vergleichen; während Richard sein Glück in der Liebe findet und im Kampf "scheitert", bezwingt Lymond mehr oder weniger seinen Gegner, hat aber leider mit seiner Oonagh nicht unbedingt viel Glück.
Hast Du ein Glück! Wir durften nur über anerkannt "literarisches" sprechen. Einmal habe ich einen John Jakes eingeschmuggelt, aber sonst mußte es immer was "anspruchsvolles" sein. Und Deutschprof haben da ihre eigene Definition. Als ich versucht habe, Clavells "Rattenkönig" vorzubringen, hat meine fast einen Nervenzusammenbruch bekommen ...
: Ich kann mich natürlich an einige Szenen erinnern, bei denen auch ich nervös wurde. Einen Maskenball gab es da zum Beispiel, und Katelina mit ihrer Insektenphobie, und der wilde Ritt auf dem Strauß war auch nicht schlecht. Nico ist allerdings ein zu lieber, herzensguter, braver Kerl. Und die Beschreibungen sind mit teilweise echt zu langatmig. Beispielsweise der Auftritt des Königs in Trapenzunt. Seiten später war noch immer nichts passiert, außer daß die Farben der bunten Klamotten beschreiben worden waren - oder so ähnlich. Immerhin habe ich alle deutschen Ausgaben geschafft, angefangen mit dem "Spiel der Skorpione".
So habe ich es eigentlich nie gesehen. Und zu nett, hm. Ich kann mich nur erinnern, daß die meisten Anfänge sich ein wenig gezogen haben. Aber gefallen haben sie mir schon.
: Wundervoll! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Wahl. Auch wenn ich weiß, daß Du Dich natürlich niemals eindeutig auf einen der beiden Serienhelden festlegen würdest.
Ich würde es wirklich gerne, aber es ist schwer. Ich habe zuerst 3 Lymonds gelesen, dann die ersten 7 Niccos und dann die restlichen Lymonds. Also keine Serie zuerst.
: Die Namen sind schon notiert!
Freut mich, daß ich weiterhelfen konnte. Aus irgendeinem Grund drängt sich mir auch Waltraud Lewins "Federico" auf, was aber eigentlich keine Fantasy ist. Eine Unsterbliche streift durch die Unterwelt und rekonstruiert das Leben Friedrichs II.
Vielleicht, weil Du Alders erwähnt hast. Lewin und sie gehören beide bei mir zu den besseren historischen Romanen. Und ich wollte Lewin mal erwähnen.
: Eine Mini-Meuterei... goldisch. Die ersten vier Bände gehören schon zur Creme de la creme der Serie, aber meine favourites befinden sich irgendwo in der Mitte. "Blindflug zur Schlange". Oder den "Schiffsbruch im Weltraum." Oder.... stop, nein, sonst fange ich an stundenlang herumzuschwärmen.
Ich werde mal schauen, was die Biblio noch hat. 12+ bin ich ja schon.
: Leider kann ich nur mit den Fernsehserien dienen. Die sind eine gute Entspannung, wenn man mal nicht denken will.
Ich bin zwar kein eingetragener Trekkie, aber ich mag Star Trek in jeder Erscheinungsform außer DS9.
: : "Verlorene Seele", das gefällt mir!
: Hm. Fühlst Du Dich dadurch etwa geschmeichelt???
Ich meinte den Ausdruck an sich. So schön leidenschaftlich!
: Zumindest wird darauf ja immer wieder hingewiesen. Auch wenn, wie Martine ja richtig sagt, immernoch ein gewisser Unterschied zwischen Theorie und Praxis besteht. Ich werde mit Philippa nicht richtig warm, gebe ich ehrlich zu, aber sonst fiele mir auch niemand ein, der zu Lymond passen würde. Man könnte darüber diskutieren, ob Oonagh nicht doch besser für den guten Mann gewesen wäre. Würde ich nicht verneinen. Aber diese Frage hat sich ja leider sehr schnell von selbst erledigt.
Oh, Du gehörst also nicht zum Wir-lieben-Phippy-Klub? Gut für Dich!
Wer würde besser zu ihm passen? Keine Ahnung. Oonagh ist zu ähnlich, außerdem war es da wohl eher Freundschaft als Liebe. Kate? Christian? Schwer.
Ich habe kein Problem mit Philippa als seiner Liebsten, ich muß ja GSD nicht mit ihr zusammenleben.
Von den weiblichen Figuren mag ich vor allem Janet Beaton, Grizel (ich weiß auch nicht warum ...) und Agnes Herries. Mariotta auch. So normal und fehlbar.
Ciao,
Grisel