Abgeschickt von Grisel am 04 Februar, 2001 um 01:56:19:
Antwort auf: Re: Dunnett, Joleta, Margaret usw. von Martine am 02 Februar, 2001 um 12:20:14:
Hallo!
: Hat sie aber, und das mehr oder weniger mit Nachilfe aus Lyon. "Warum welches Kind" ist eine wirklich endlos und manchmal zu heiß diskutierte Frage in Marzipan. Ich sehe das Auswahlkriterium etwas weniger emotional: Lymond glaubt, ee macht es nicht mehr lang, mit Khurrem Sultan Hanim gegen ihn, der Opiumsucht im fotgeswchrittenene Stadium und mit Zitwitz auf freiem Fuß. (Onophrion sollten wir nicht vergessn, zu diesem Zeitpunkt ist er nicht anwesend. Also mußer entscheidungen treffen, die das Überleben der Gruppe sichern. Philippa hat schon eine gute Beziehung zu einem de Kinder aufgebaut, das vertraut ihr und so ist dieser Faktor ein Plus, wenn es ums Ganze geht. Denkt an die Flucht quer durch Griechenland hinterher. Kuzum hat den Vorteil daß er da schon eine Person hat, der er vertraut und die mit ihm umgehen kann. Und Kuzum ist besser ernährt, besser bei Kräften als Khaireddin. Die fernere Zukunft des Kindes spielt für Lymond keine Rolle, die wird er seiner Meinung nach ja nicht mehr erleben.
: Und nein, auf diese Erklärung bin ich nicht selbst gekommen. Darauf hat mich Bill gebracht.
Ist durchaus schlüssig, aber ich wundere mich nur deshalb, weil Lymond die Entscheidung ja ziemlich kurzfristig treffen mußte. Hatte er da noch Zeit, all das abzuwägen, welches Kind auf der Flucht fügsamer sein würde und so?
: GRISEL! Emilia Galotti ist das am meisten verkannteste Stück der ganzen Theaterliteratur. Da werden die wahren Helden zu lächerlichen Figuren und die Spießer zu Helden. Wirklich, Lessing ist mein Liebling und wird so langweilig gespielt von diesen Klassikhassern. Und so langweilig rezipiert von diesen Schxxx-Literaturlehrern. Ein Stück mit so wunderbaren Sätzen wie: Wer über manche Dinge den Verstand nicht verliert, hat wohl keinen zu verlieren....
: Und die allerverkanntesten Figuren sind der Bräutigam und die Mätresse. Zwei dunnettwürdige Protagonisten!
: Die eine kommt wie ein Racheengel und macht die Hofschranze so fertig, der andere zettelt kurz vor der Trauung noch eine Schlägerei mit der Hofschranze an! Und das wird IMMER überlesen! Beide werden sie immer auf so widerlich lächerliche Weise als Versager hingestellt. Dabei zeigt uns Lessing hier, wie die wirklich Starken, gegen die vereinten Schwächlinge zwar moralisch bestehen, aber durch die immerwährende Dummheit der Spießer (Papa) dann doch verlieren müssen.
Mag sein, daß ich eine Banausin bin, aber Galotti hat mich eben deshalb gestört, weil es schon wieder eine deprimierende Geschichte war.
Ich habe durchaus ein paar deprimierende literarische Werke gelesen, aber freiwillig. Da sieht alles anders aus.
: Und hin und hergerissen ist er nicht ganz. Er glaubt, am Anfang, daß Lymond sich Gabriel unterordnen sollte, und sie dann gemeinsam unter diesem engelsgleichen Ritter gegen dieUnvollkommenheit der Welt zu Felde ziehen könnten. Er ist Lymonds Freund, und glaubt daß Gabriel gut für ihn ist. Jerotts Weltbild ist einfach gestrickt. Grautöne kennt er nicht. Und über Lymond hat er genug Geschichten gehört, die in darin bestärken, daß der dringend geistlichen Beistand und Führung braucht.
Ich meinte das eigentlich anders. Daß Jerott sich trotz seiner Wutausbrüche doch nie ganz von Lymond abwendet. Wie der selber sagt, entzweigerissen. Da ist die Szene mit dem Pulvermagazin, oder ganz allgemein, wie Jerott über St. Mary fühlt. Oder daß er zu Kate reitet, wo Lymond schläft um ihn wegen der Vorverlegung des March-Treffens zu warnen, obwohl ja ohnehin Gabriel als Kommandant bereitstehen würde.
Also habe ich eigentlich meine eigene Behauptung widerlegt.
: Und ja, es gibt keinen falschen Zeitpunkt Dunnetts Bücher zur Hand zu nehmen.
Eh, ich möchte sie auch gerne lesen. Im Moment habe ich aber doch noch ein paar Bücher, die ich lesen sollte. Ich rede zuviel darüber, wenn ich es tue, dann eh spontan. So ist es immer.
Ciaogrisel