Abgeschickt von Grisel am 23 Februar, 2001 um 13:36:12:
Hi Kathrin!
: Hm, Problemchen scheint es ja schon jetzt zu geben. Ich weiß garnicht, welche Beiträge ich jetzt schon gelesen habe und welche nicht.
Bei mir klappt das noch ganz gut. Ich habe uns jetzt aber doch wieder nach oben versetzt. Ist ja nicht lustig, wenn man ständig scrollen muß.
: Tja, also ich kann das schon irgendwo verstehen; die Parallelen sind schon vorhanden, und ob bewußt oder unbewußt: Sie sind eben verdächtig.
Wie ich schon sagte, es wird wohl etwas eingeflossen sein, aber nicht als Gleichnis gemeint.
: Ein Engländer, der Anfang des Zweiten Weltkrieges eine Welt erschafft, in der im Osten ein böses, dunkles Weltreich das arme, unschuldige England... oh, verzeihung, Auenland bedroht, und das Schiffsfahrervolk aus dem Wild Wild West, das über den großen Teich zur Hilfe eilt...
Die Hobbits als Engländer? Sie sind zwar süß - die Hobbits - und es steckt sehr viel mehr in ihnen, als es den Anschein hat, aber dennoch erscheinen sie eher unbedarft.
:Aber ich denke nicht, daß damit politische Absichten verfolgt wurden. Es
ist wohl eher so eine Art Weltbild des Autors, vielleicht ein bißchen Propaganda-geprägt, was da mit einfließt.
Wie gesagt, ich glaube Tolkien, wenn er sagt, daß er es nicht so gemeint hat.
Wie soll man dann die anderen Bücher von ihm sehen, den "Hobbit", die klassische Abenteuergeschichte und das "Silmarillon", eher eine Sagensammlung, und die "Verlorenen Geschichten", ebenso.
: Ich finde es nur ein bißchen schade, daß so vieles an HdR gemessen wird. HP4 zum Beispiel soll ziemlich viele Andeutungen in dieser Hinsicht enthalten.
Er hat ja offenbar immer noch einen ziemlichen Einfluß auf die Fantasy-Szene. Ich finde es zutiefst lächerlich, wenn auf jedem neuen Buch steht "Der neue Tolkien".
Es hängt immer davon ab, ob der neue Autor einfach nur Tolkien plagiiert, oder etwas eigenes einbringt, wie Kay oder auch Tad Williams.
Messen sollte man die neuen Bücher nicht an ihm, denke ich. Aber das hängt immer davon ab, ob man ihn gut findet, oder nicht.
:Aber wenn man mal ein bißchen Phantasy-mäßig zu schreiben versucht, dann greift man letztlich doch auf immer dieselben Quellen, Mythen, Märchen, Sagen, Überlieferungen, die sich Menschen ausgedacht haben, zurück. Der Mensch hat in gewisser Hinsicht eben auch nur eingeschränkte Phantasie, oder sagen wir, eine bestimmte Kombination von Dingen, die er als "geheimnisvoll", "gruselig" oder sonstwie abgefahren empfindet.
Es hängt aber davon ab, ob man alte Geschichten aufwärmt, oder einmal etwas neues einbringt. Irgendwann hat man genug Geschichten gelesen über böse Zauberer und mutige Helden, die geheimnisvolle Artefakte suchen.
Robin Hobb (Weitseher + Zauberschiffe) ist hier mein Standardbeispiel für etwas neues, eigenes. Auch sie benutzt die Stereotpye, aber sie erzählt auch ihre eigene Geschichte und bringt eigenes, neues ein.
: .... Mrs. George scheint übrigens wirklich sehr genau recherchiert zu haben, und von der Sprache her gefällt sie mir auch recht gut.
Dann sollte ich ihr bei Gelegenheit vielleicht noch eine Chance geben?
: Ich hatte so den Eindruck, das ist eigentlich nur pure Rache von Gelis (wofür eigentlich?). Und gerade deswegen konnte ich null verstehen, wie Nick sich mit einer zusammentut, die aus solch niederen Beweggründen so etwas veranstaltet.
Liebe? Wahnsinn? Faszination? Keine Ahnung. Müßten auch noch mal gelesen werden - aber nicht so bald.
: Dabei war sie ja nie so wirklich freundlich zu ihm, fand ich. Hat er immer vermutet, daß sie unter ihrer harten Schale doch ein wenig mehr Zuneigung zu ihm empfindet?
Dann hat er wohl offensichtlich falsch gedacht. Selbst schuld.
Naja, sie empfindet ja auch was für ihn, nur unterdrückt sie die positiven Gefühle recht lange.
: Danny Hoddim? Gibt's dann auch einen Fergie Hislop....?
Natürlich, ‚tschuldigung! Dabei kann ich sie jetzt wirklich endlich alle auseinander halten! (meistens)
: Ich habe heute eine wundervolle Stelle gefunden, die so typisch für Jerott ist: "Inching back after Lymond (...), he rose to his feet when Lymond did, and when Lymond set off, (...), Jerott followed." Sprich: Wenn Lymond pupst, pupst auch sein treu ergebener Soldat Jerott. An Jerotts körperlicher, militärischer oder sonstiger, kriegstechnischer Ausbildung gibt es ja wirklich keine Zweifel. Für einen richtigen Anführer reicht seine Denke dann aber offensichtlich doch nicht.
Er hat zwar die technischen Fähigkeiten, aber weder das Charisma, noch die Härte (klassisches Bsp. Adam).
Wäre interessant, was Lymond mit Jerott gemacht hätte, wenn er nach Rußland gekommen wäre. Ich tippe auf Erwürgen.
Da fällt mir noch was ein. Irgendwie fehlen da Querverbindungen der Leute abhängig von Lymond. ZB ist es irgendwie komisch, daß Jerott Joleta zum ersten Mal in Schottland sieht. Und wo kommt eigentlich D'Harcourt auf einmal her?
Ist übrigens reichlich unnett, wie er am Ende von RC (Oh Gott, schon wieder fast fertig ...) versucht, den Verdacht auf den armen Danny H. zu lenken.
Diese ganze Vannes-Papiere-Affäre ist mir beim ersten Mal ganz entgangen. War ich bewußtlos beim Lesen?
: Jerott sagt das nicht zufällig irgendwann, als er sauer auf Lymond ist? Vielleicht sagt er es dann ja aus Verbitterung.
Muß ich schauen. Bin schon überzeugt und werde CM gleich nachher lesen. Wenn ich dann kollabiere bist Du schuld!
:Übrigens muß ich jetzt doch mal blöd fragen: Warum im aller Herrgottsnamen hält Jerott Richard in jener berühmt-berüchtigten Endszene von CM fest, als dieser den Todesschützen aufhalten will???
Weil er ihn aus dem Wasser gezogen hat, als er sterben wollte. Er denkt, daß Lymond immer noch sterben will und er ihm einen Bärendienst erwiesen hat. Also gibt er ihm eine "zweite Chance".
Idiotisch, ohne jeden Zweifel - und wie kommen Austin und Marthe dazu? -, aber ihn kann ich verstehen.
: Ich hatte das letzte Mal so den Eindruck, er würde gerne mehr (von ihr), aber traut sich nicht so ganz, weil sie ja leicht traumatisiert ist?
Als sie dann zusammen in Sevigny sind, wäre er wohl schon bereit. Aber da geht es ja bei ihr nicht mehr.
Ach ja. Wenn ich mich recht erinnere, weiß Philippa, daß er die Ehe mit ihr nicht aufrechterhalten kann. Und die einzige Scheidungsmöglichkeit ist ihre Jungfräulichkeit. Und da geht sie hin und opfert diese Bailey? Sodaß Lymond wirklich nur noch sterben kann, um sie von ihm zu befreien? Sehr konsequent.
:Aha, da fällt mir nochwas ein:
Kann mir jemand erklären, was diese Szene am Fluß soll, wo Lymond badet und seine Lady ihn heimlich beobachtet? Ich habe sie schon hunderttausend Mal gelesen und werde einfach nicht schlau daraus. Hat Lymond sich an der Frau des Dieners ausgetobt, sozusagen also Ersatzbefriedigung betrieben? Oder ist es einfach nur sein Anblick, bei dem Fippy schlecht wird? (ich würde ja eher in Ohnmacht fallen...)
Dazu kann ich leider auch nichts sagen. Vielleicht in ein paar Tagen ...
Was anderes. Mir graut zwar jetzt schon vor der Liebesleidgeschichte, aber, da kann man sagen, was man will, die Szene in RC, wo Lymond merkt, daß er sich in sie verliebt hat, und wie er darauf reagiert, das ist wunderbar geschrieben.
Grisel