Abgeschickt von Grisel am 23 Februar, 2001 um 17:25:11:
Antwort auf: Re: Fortsetzung von unten: Tolkien, PIF, RC und CM (und ein bissi Nick + Gekis) von Kathrin am 23 Februar, 2001 um 16:29:54:
Hallo Kathrin!
: Hallo bücherverschlingendes Wesen!
Auja. Schon bin ich bei CM. (Und beim nächsten zu lernenden Artikel ... Das dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren)
: War nicht meine Idee, aber ich finde sie nicht völlig aus der Luft gegriffen. Von außerhalb mag das Unbedarfte vielleicht nicht so passen, aber vielleicht vom Selbstverständnis des Autors her? Schließlich haben die Engländer auch nicht gerade den ersten Schritt in Richtung fröhliches Gemetzel gemacht...
Naja, aber die Hobbits rutschen ja ganz zufällig (Bilbo: Ring) in die Sache hinein.
Spätestens nächstes Jahr (nach dem Film) werde ich es sicher noch mal lesen.
: Ich meine mich entsinnen zu können, daß der gute Tolkien zuerst seine ganze Welt nebst deren Überlieferungen erfunden hat, bevor er sich dann einen Ausschnitt herauspickte und ihn in HdR etwas genauer ausführt, natürlich immer mit Blick auf das große Ganze. Er war glaube ich eher Freund vom Entwickeln der kompletten Historie als Geschichtenerzähler. Zumindest kam mir das so vor, als ich diesen Artikel über ihn gelesen habe.
Doch, so war es. Drum finde ich auch, daß man sein Werk eigentlich kaum mit gewöhnlichen Büchern vergleichen kann. Mein Lieblingsvergleich sind die griechischen (oder sonstige) Heldensagen. Paßt auch gut zu den Charakteren: Böse, Helden, Götter, Fabelwesen, Legenden, usw.
:Ich finde es zutiefst lächerlich, wenn auf jedem neuen Buch steht "Der neue Tolkien".
: Das gibt es wirklich??? Mein Gott wie peinlich....
Leider, wirklich peinlich. Ganz zu schweigen von Bemerkungen wie "Dies ist das beste Buch, das ich seit Jahren gelesen habe - sagt Autor XY". Damit die ganz blöden "Aaah!!!" denken und sofort kaufen.
: Klingt interessant. Was bringt sie denn so "eigenes" rein?
Drachen, zB. Nicht, daß Drachen neu sind. Ihre aber sind anders. Und, nach und nach, erfährt man alles über ihre Entstehung, Entwicklung usw. Und es gibt Sinn.
: In Phantasy-Regalen erblicke ich übrigens grundsätzlich immer einen Wolfgang Hohlbein. Was ist das denn für ein Kauz? Standardgeschichten mit drachenkämpfenden Kriegern oder sogar was Kreatives?
Ich glaube, es gibt nichts, was der Mann nicht geschrieben hat ... Klassische Fantasy, SF-Geschichten, Sagen (Odysseus, Hagen), Indiana Jones, und mehr oder weniger historisches. Ich kenne ihn nicht sehr gut. Im Fantasy-Bereich habe ich nur eines gelesen ("Die Bedrohung") und ein paar im historischen. Ganz OK, wirklich gut hat mir nur "Die Templerin" gefallen. Wenn er will, kann er gute Geschichten schreiben. Die Frage ist, ob er immer will. Er wird eher zum Jugendgenre gezählt.
: Ein endgültiges Urteil steht noch aus, aber vorläufig würde ich die Frage bejahen. Da ich es hier mit einer Lebensbeschreibung zu tun habe, fehlt mir natürlich ein bißchen die klassische Erzählstruktur mit action und so. Verbotenerweise habe ich mir die Enthauptungsszene schon mal angeschaut, weil ich eigentlich nicht so auf Tragödien stehe. Aber die ist recht gut, ohne Schmalz und Pomp, und man erfährt ausführlich, wie der Henker den Kopf an den Haaren hochhalten will und er zu seiner Überraschung plötzlich nur noch die Perücke in der Hand hält.
Yuck???
He, Du bist gemein, Du hast mich gespoilt! Jetzt weiß ich, daß Mary Stuart am Ende hingerichtet wird ... :-)
Hat diese George nicht auch eines über Henry VIII geschrieben? Hatte ich auch schon mal ungelesen ausgeborgt ... Manchmal schrecken mich fette Bücher doch. Aber laufen ja nicht weg.
: Ich muß ehrlich zugeben, daß in dieser Hinsicht meine Diskussionskompetenz an enge Grenzen stößt. Ich fand es einfach nur unlogisch, daß Nick Gelis nicht zum Teufel jagt, weil sie so etwas veranstaltet. Ich meine, das ist doch furchtbar verletzend, was sie tut, gerade WEIL er sich in sie verknallt hat. Offensichtlich scheinen sich die zwei später ja dann doch noch zu arrangieren?
Hast Du die Niccos noch nicht fertig gelesen? Dann sollte ich vielleicht vorsichtiger sein. Ach ja, Du hast ja gesagt, daß Du "Gemini" noch nicht gelesen hast, gell?
Jedenfalls kann ich die Beziehung zwischen Nick und Gelis auch kaum nachvollziehen. Aber da hat es mich nicht so gestört, weil es nicht so kitschig war und ich Gelis reizvoller fand, als Philippa. Interessanter, solange ich nicht selbst mit ihr verheiratet sein muß ...
: Daß Jerott nach Rußland kommt, hätte Güzel sicherlich am allerwenigsten gefallen. Sie hätte ihn erwürgt, aber vermutlich nicht UHH. Der wäre möglicherweise etwas entnervt, aber andererseits vielleicht auch ganz erfreut gewesen.
Hm, Jerott hätte diese Isolierung nicht akzeptiert. Andererseits hatte er nach PIF wohl eine Überdosis und es ist ihm wohl nie eingefallen, sich ihm sofort wieder anzuschließen. Als glücklich Verheirateter ...
Jetzt bin ich gerade kurz vor der herzerfrischendenen Wiederbegegnung, wo Lymond eine uncharmante Bemerkung über seinen fetten XXX macht ... Hat mich beim ersten Mal echt schockiert, bis ich gemerkt habe, daß er ihn nur, ja, verarscht.
: D'Harcourt hat sicherlich die Spur von Lymond aufgenommen, um dann geschickt zu St.Mary's zu stoßen. Und ich frage mich, wie oft Johanniterritter erlaubt ist, in klösterlich-weibliche Anwesen einzudringen, trotz ihrer mönchischen Einstellung? Es gab doch eigentlich keinen speziellen Grund, warum Jerott die junge Frau hätte treffen sollen, oder?
Naja, Gabriel hatte ein eigenes Haus, wo Joleta ihn sicher gelegentlich besucht hat. Und Jerott dürfte ja schon recht lange sein Jünger gewesen sein. Aber Du hast schon recht, es muß nicht sein.
Bei D'Harcourt wundert es mich auch, daß irgendwo erwähnt wird, daß er auch schottische Wurzeln hat. Weil es doch heißt, daß Jerott und Gabriel die letzten Schotten sind. Bin ich zu pingelig?
: : Ist übrigens reichlich unnett, wie er am Ende von RC (Oh Gott, schon wieder fast fertig ...) versucht, den Verdacht auf den armen Danny H. zu lenken.
: Ach, das ist für mich mehr oder weniger ein klassischer Kunstgriff. Da wollte die DD nur die ganze Entlarvung noch ein bißchen herauszögern, um die Spannung zu erhalten.
Ich meinte D'Harcourt. Der ist mir nämlich eigentlich sympathisch. Klassischer Fall von Bösewicht, der sich wandelt. Drum ist es nicht nett, wenn er, um seinen Kopf zu retten, Danny angreift. Außerdem dumm, muß ja schon gemerkt haben, daß Lymond ein Tausendsassa ist. Dunnett drängt uns den armen Danny ja als Verdächtigen geradezu auf.
: Die story fand ich eigentlich recht spannend. Zumal vor der großen Befragung am Schluß herauskommt, daß auch Helden manchmal irrational sind... das hat der Gefahr, in der P schwebte, meiner Ansicht nach noch einen zusätzlichen Reiz gegeben.
Das war sehr spannend, eben weil ich es beim ersten Mal nicht mitgekriegt hatte. "Wie windet er sich da jetzt heraus?" Und - oh Wunder - in dieser Hinsicht fand ich auch Philippas Einmischung interessant.
Ich glaube, ich beginne jetzt langsam zu begreifen, was Rußland für Lymond bedeutet. Mehr als nur ein Exil offenbar.
Drum finde ich es auch interessant, wie inkonsequent er ist, was seine verräterischen Offiziere betrifft. Am Anfang von CM sind ja eigentlich in Ungnade. Trotzdem behält er sie aber alle und macht sich - wenn ich mich recht erinnere, so schnell lese nicht mal ich - später Sorgen über die verschwundenen Fergie und Alec. Würde mich auch interessieren, wie das Wiedersehen nach Douai (?) ausgesehen hat ... War sicher kein Vergnügen für die wohlmeinenden Verräter.
Noch was. Am Ende von RC steht ja, daß nicht nur Güzel, sondern auch Ivan auf ihn wartet. Hätte er doch noch eine Chance in Rußland gehabt?
: Diese Last kannst Du meiner zartbesaiteten Seele doch nicht aufbürden wollen! Falls es Dir beim Abreagieren hilft, dann speie einfach noch ein bißchen weiter Gift und Galle über den Herzschmerz.
Hüte Dich, die Grisel um etwas zu bitten, sie könnte es Dir gewähren!
Keine Sorge, das kommt schon noch. Gab's da nicht irgendwo in CM 1000 Seiten wo es nur um Philippas Herzschmerz geht???
: Oh, ich hatte mir da die Theorie zurechtgelegt, daß Jerott vielleicht Richard beschützen will? Ein gestandener Lord mit Kind und Kegel ist in diesem Fall vielleicht doch ein tragischeres Opfer als ein jung-dynamischer Single, der sowieso einiges auf dem Kerbholz hat.
Aber Richard war doch gar nicht in Gefahr? Und er bedeutet für Jerott ja nichts, während Lymond sowas wie sein Gott ist.
: Die Frage mit Austin und Marthe verstehe ich nicht ganz (und aus Rücksichtnahme auf andere würde ich dieses Thema auch ungern hier bis in alle Einzelheiten diskutieren).
Warum? Die Neuen sind ja durch das Subject gewarnt?
: Was heißt das - P weiß, daß er die Ehe mit ihr nicht aufrechterhalten kann? Ich hatte den Eindruck, er macht ihr sehr deutlich, daß er die Ehe ihr zum Gefallen anullieren läßt?
: Und zu der Opferung: Findet diese nicht statt, nachdem P lauthals verkündet, sie will die Ehe eigentlich garnicht aufgelöst haben? Vielleicht dachte sie ja, UHH könnte seine Karriere woauchimmer fortführen, obwohl er verheiratet ist. Nette Damen hat er ja schließlich schon immer überall gefunden. Worum es ihr bei der Opferung geht, ist wohl nur noch seine sonstige, außereheliche Zukunft, die durch die Papiere bedroht ist. Daß L danach mehr oder weniger dahinsiecht, also daß P ihn mit ihrer Heldentat so gut wie umbringt, erfährt sie schließlich erst in Sevigny von Marthe.
Kehren wir zu der Frage zurück, wenn ich soweit bin. Im Moment bin ich etwas verwirrt (wie immer wenn es darum geht ...).
: Hoffentlich! Allein kapiere ich dieses Ding nämlich überhauptnicht.
Ich konnte mich gar nicht an eine Dienersfrau erinnern? Naja, ich sage nur sezierte Giraffe ...
: Oui, oui. Ein der wenigen Szenen, wo man GANZ TIEF bei ihm hineinblicken kann, ohne daß andere ihn über seine Motive ausquetschen; wo man jeden einzelnen seiner Gedanken auf einem Silbertablett serviert bekommt. Und ohne Geschmalz.
Genau. Lobenswert. Das Wort Liebe kommt hier nirgendwo vor, und trotzdem weiß man sofort, was es geschlagen hat. Die Frage warum ausgerechnet sie, ist eine andere. Ups, ich muß auch jedes sanfte Licht zerstören ...
Immerhin. Oben steht was positives über Philippa!
Grisel