Abgeschickt von Sigrid Markl (die chérubin-schreiberin) am 02 Juni, 2002 um 18:50:50
Liebe martine,
zur info (im forum war meine antwort wohl ein bisschen weit unten): Leider habe ich deine meldung zu spät gelesen, d.h. war schon wieder in wien, aber grundsätzlich bin ich sehr treffensfreudig - wo wein/whisky/essen/gespräch da ich! Und in berlin bin ich fürwahr sehr oft.... (meine agentin - berlinerin - fragt mich schon, ob übersiedeln nicht billiger wäre)
Ich bin immer wieder sehr beeindruckt, mit welcher begeisterung ihr die charaktere von DD diskutiert - ich habe zwar keine ahnung, wie DD ihre "welten" erlebt hat, aber euer engagement kommt meiner leidenschaft für meine figuren praktisch gleich. respekt!
Was mich als schreibende interessieren würde:
Was fesselt einem/eine an einem buch?
Die dinge, die einem fremd sind oder die dinge, in denen man sich/lebenssituationen wiedererkennt?
Projeziert man wunschvorstellungen (z.b. die probleme einer renaissance-figur sind sooo viel interessanter als meine streitereien mit meinem chef etc...) hinein oder findet man in freuden etwas wieder (aha - die hatten also auch so ihre probleme)?
Kann man sich in figuren verlieben (im wahrsten sinne des wortes oder enfach große sympathien hegen)?
Kann man sie hassen?
Wenn ja - warum? Schließlich sind sie ja nur "erfunden". Was haben solche - sehr persönlichen - gefühle mit dem leser/der leserin zu tun?
Was unterscheidet romane, die "von der realität abheben" von allen anderen? Haben sie gemeinsamkeiten, auch wenn es sich um historie, fantasy, SF, horror handelt?
Gibt es kreuz- und querschläger zwischen historien/fantasy etc.-romanleserInnen? Ich habe bei meinen recherchen viele verbindungen gefunden, bin mir aber nicht sicher, wie ich sie werten soll...
Was fasziniert am geschichtlichen?
Was fasziniert am fantastischen?
Wo hört sich der spass auf und es ist nur mehr mühsam?
Gibt es eventuell etwas, das manche leserschaft bei realitätsorientierten romanen abstösst? [Mir persönlich geht es oft so, dass das thema von zuvielen alltagsdetails ertränkt wird, wohingegen ein distanzierter zugang (mit welchem stilmittel auch immer) den kern freilegt. Aber es gibt auch genies, die realität und aussage unter einen hut bringen können... (ich leider nicht).]
Fragen über fragen....
liebe grüße, sigrid markl (von barock-transvestiten gerade auf heutige vampire umschwenkend)