Abgeschickt von Kathrin am 30 April, 2001 um 20:51:48:
Antwort auf: Re: Threads - spoiler KH, DK von Grisel am 30 April, 2001 um 15:58:01:
Hi Griseldinchen!
: Ui, das klingt prächtig! So große Gebrauchtbuchläden sind mir in Wien noch keine begegnet. Aber die paar, die ich kenne, besuche ich regelmäßig. Aus dem einen kann ich fast nie ohne Buch weggehen.
"Fast" ist gut... hier bei uns hat der Bücherladen eine Gebrauchtwarenabteilung. Sprich: Wenn ich mich ein Mal in diesen Laden verirre, kannst Du mich auch die nächsten paar Stunden darin suchen. Und was für Schätzchen man so alles findet! Ich hab einer Freundin (Medizinstudentin) mal ein Gesundheitsbuch von 1900 geschenkt, mit dem interessaten Kapitel "Die Frauengeschlechtskrankheiten". Die Einleitung dazu war ungefähr so: "Die Tätigkeit der Eierstöcke erweckt Gefühle, die alle nach dem Zentrum der Mutterschaft hinstreben und, von dort wieder zurückstrahlend, den weiblichen Geist und das weibliche Gemüt bilden. Sie sind es, die dem Hervortreten des unbewußt sinnlichen Denkens, sowie dem Überquellen des Gefühles und der Phantasie zu Grunde liegen, und aus denen des weiteren die schönen seelischen Seiten des Weibes, die Liebe, die Opferwilligkeit, die Treue, die Mutterliebe, die Anpassungsfähigkeit u. dgl. m., aber auch die Schattenseite des weiblichen Geistes, der Mangel an gesetzmäßigem, richtigem Denken, erfließen." Schön, nicht wahr?
: Bei den gebundenen durchsuche ich immer die Büchereien, die sind sehr großzügig in der Anschaffung. Leider brauchen die ca. ein halbes Jahr, bis die Bücher dann ausleihbar sind. Gebundene lasse ich mir schenken. Ausnahmen mache ich da nur für meine allergeliebtesten Lieblinge, also Berling, Dunnett (Gem) und Feintuch.
Ach, Gemini gehört also zu Deinen Lieblingen... Ich gebe zu, daß ich um gebundene Bücher immer einen großen Bogen mache und lieber warte, bis die Taschenbuchausgabe kommt. Mir ist das vom optischen Standpunkt aus wurst, ob es nun ein fester Einband oder ein pb ist. Und manchmal, wie beim HdR, ist das pb doch wahrlich einfacher zu händeln.
: Ich habe nur ein paar typische Dunnett-Motive gefunden, die sich in allen drei Werken, also LC, HN und KH finden. Zwei fallen mir da spontan ein.
Neugier! Aber wahrscheinlich darf ich das jetzt noch nicht wissen... wie schön, wenn man die Aussicht auf ein paar lange Zugfahrten hat.
: : Gut, dann ist Thorkel also nicht so schlimm, wie ich das anfangs befürchtet hatte.
: Ohje, habe ich was verraten???
Nene, keine Bange, mit der Versöhnung auf dem Felsen ist die Sache schon einigermaßen klar geworden. Zumindest vorläufig.
: Ein bißchen übertrieben ist es vielleicht schon, aber nicht vollkommen unglaubwürdig. Das Wissen überrascht mich weniger, er ist halt ein helles Köpfchen und war als Kind offenbar in Paris auf der Uni und hat jedes existierende Buch in jeder Sprache auswendig gelernt. Es sind eher die Kriegskünste, die er sich selber beigebracht hat. Daß er nicht nur ein exzellenter Fechter ist, sondern auch noch Schütze und Reiter und eben Anführer.
Ein Held eben. Ich lasse die sportlichen Sachen ebenso wie die strategischen Fähigkeiten (-> Schach) auch durchgehen. Aber gerade die Anführer-Sache ist in meinen Augen der springende Punkt. Das geht einfach in mein Hirn nicht rein, daß man sowas mit 19 schon perfekt beherrscht. Aber da DD ja ihr reales Vorbild für L geheiratet hat, wird sie es wohl besser wissen...
: Hm, das klingt irgendwie logisch. Wieso steht das eigentlich auf Eurem Haus, fallt mir da ein?
(grins) Da hängen eine ganze Menge künstlerisch wertvoller Sachen in unserer Tür: Besagtes Blechschild, die Karikatur unseres Bürgermeisters, ein ganzjähriger Weihnachtsengel, die Kopie eines mittelalterlichen Ablaßbriefes, eine Karikatur zu den Zeugen Jehovas... und vor der Tür steht ein Schweinetrog mit Blümchen darin und etwas, das man wohl als moderne Kunst interpretieren muß: Zwei übereinandergestellte Kloschüsseln, die das Gesicht eines Typen formen, der eine Zigarette im Mund trägt...
: Ich dachte, das wäre so eine Art Buchgeschäft, spezialisiert auf schottische Literatur? Nicht?
AH!!! Jetzt kapiere ich das langsam. Hihi, mal schauen, ob man sich das in Edinburgh tatsächlich mal anschauen kann...
: Unter lauter Ösis!
Den Ausdruck kannte ich ja garnicht. Ich nehme mal an, das ist auch so ein liebreizendes Kosewort?
: Sag bloß, ihr benutzt Komma statt Beistrich. Faszinierend, das wußte ich nicht.
Ich sage ja, Auslandssemester. Aber nicht an der Wiener Wirtschaftsuni. Das soll dort ein bißchen zu viel studientechnischer Aufwand sein, habe ich mir sagen lassen...
: In dem Buch hat mich die Liebesgeschichte zwar nicht gestört, aber ich hätte auch ohne auskommen können.
Also ich hätte es ein bißchen zu tragisch gefunden. So hat Frau Alders schließlich ein schönes halb-und-halb Ende hingekriegt, ohne daß der Liebesschmalz aus bereits erwähnten Gründen zu aufgepfropft wirkt.
: Ist ja kein Wunder, daß er so brav und langweilig ist, als Mönch. Darum steht Alders in meiner persönlichen Rangliste auch ganz oben, weil sie ein für mich sehr glaubhaftes Bild dieser Rittermönche gezeichnet hat.
Uaaa, brave Charaktere, das klingt für mich nach meinem Lieblingswort "Langweile". Ich verwöhntes Kind unserer schnellebigen Konsumgesellschaft!!! Nein, um ehrlich zu sein, ich weiß wirklich nicht, woher meine Vorliebe für "viel los" in Büchern kommt. Vermutlich, weil mir mein geistiges Auge bei jedem Buch einen Film liefert, in dem einfach was passieren muß. Deswegen war mir auch - Schande über mich - bis vor zwei Jahren nicht klar, wie wichtig die Sprache eigentlich ist. Für mich war sie immer nur Informationsträger für eine Handlung, z.B. "A geht nach B".
: Bei mir funktioniert das anders. Normalerweise ist das so, daß wenn in einem Roman eine Figur so total im Vordergrund steht wie zB Lymo oder Nicco, dann konzentriere ich mich automatisch auf eine Nebenfigur, wie eben Jerott, Richard oder Julius. Ganz ganz selten passiert es, daß der Held gleichzeitig auch meine Identifikationsfigur ist. Warum das so ist darfst Du mich aber nicht fragen.
Bei Lymond von Identifikationsfigur zu reden, würde bei mir bestimmt nicht passen. Der ist mir in geistiger Hinsicht ein paar Nummern zu hoch. Ich bleibe da lieber bei meiner romantischen Kleinmädchenschwärmerei. Und das mir!- peinlich, peinlich... Auch sonst würde ich mir mit Identifikation allgemein bei DD etwas schwer tun. Denn alle sind irgendwie hyperintelligent, schlagfertig und kapieren alles sofort - na, vielleicht bis auf Robin Stewart, und eine Identifikation mit dem, das ist nicht unbedingt mein Traum...
: Richard wurde es wohl, weil ich vorgeblättert habe und diese prachtvolle Szene entdeckt habe. Und der arme Will schied von vornherein aus, weil ich sein Schicksal ja schon kannte.
Ich muß sagen, nachdem ich DK gelesen hatte, fand ich in GK einen ziemlich veränderten Will vor. In DK gefiel er mir eindeutig besser. Seine Motive in DK für das merkwürdige Verhalten habe ich nicht wirklich nachvollziehen können. Zum Glück gibt es ja in der englischen Ausgabe einen langen Absatz darüber (Schande über Rowohlt!!!), bei dem es wenigstens ein wenig erklärt wird.
Leider habe ich in dem Scott-link keinen Hinweis darauf gefunden, ob Will wirklich so ähnlich gestorben ist wie bei DD. Die Todesgeschichte seines Vaters muß ja wohl so abgelaufen sein wie beschrieben.
: Und wie man solches Wissen braucht! Erstens tut es ungeheuer gut, sich klug zu fühlen, und dann, um den Bogen zur Wirtschaft zu schlagen, kommt man vielleicht mal in eine Situation, wo man mit einem Geschäftspartner small talk betreibt. Wenn der dann von Nostradamus etc spricht, und Du hast keine Ahnung, dann denkt sich der seinen Teil.
Heute in meiner ersten Wirtschaftsgeschichte-Veranstaltung durfte ich mich dann auch endlich mal ungeheuer klug fühlen. Der Prof verlor sich vom Hundersten ins Tausendste, und ich war hellauf begeistert: Griechische Philosophen, Luther, die Calvinisten, Fugger, Kolonialzeit, Adam Smith - juchu, mehr davon!!! Ich gehöre wahrscheinlich zu der verschwindend geringen Minderheit im Kurs, die sich die Veranstaltung nicht nur wegen der zu erwartenden guten Note antut...
: Kann mir schon vorstellen, daß ihr der nicht ungelegen kam. In einem feindlichen Land als Gefangene zu versauern, von den eigenen Landsleuten vertrieben, ...
... von ihrem eigenen Sohn offiziell beerbt und mehr oder weniger verstoßen, weil er sich zu Elisabeth und deren Glauben bekennt, anstatt dem katholischen... ich sagte ja, die Liebesgeschichte mit Bothwell ist wirklich der einzige Lichtblick in Marys Zeit auf der Insel.
: Gabaldon ist mir eher wurst, aber wegen der "Nebel von Avalon" mache ich mir doch große Sorgen. Kann ja nur übel werden.
Ich hoffe, das Ableben von MZB hat Dich nicht zu stark getroffen...? Scheint zumindest für die Macher ein guter Anlaß zu sein, mal mit der Verfilmung loszulegen.
: Der alte Film kann nur besser sein. Ich denke, da haben sie Bene Gesserit auch so ausgesprochen.
Ohne Star Wars wäre die erste Dune-Verfilmung wahrscheinlich in die Annalen der Filmgeschichte eingegangen. Für seine Zeit ist er wirklich recht gut gemacht.
Ich gebe ja zu, daß ich die Dune-Sache nur bis zur Hälfte gelesen habe; bei Herzog Leto als Halbwurm habe ich es dann geschmissen. Insgesamt war es mir zu langweilig, obwohl einige recht gute Ideen drinwaren.
: Und wie spricht man Lymo eigentlich wirklich aus? Bei mir heißt er ‚Limmend'. Ist wahrscheinlich falsch, aber das kann ich mir jetzt nicht mehr abgewöhnen.
Meine neue Version, nachdem ich Lümond abgeschafft habe, ist jetzt "Laimend". Klingt auch nicht schlecht, oder?
: Star Trek? Hm, der erste Film war leider wirklich eher schwach. Sogar ich als eingefleischter Fan habe mich da zu Tode gelangweilt.
: Ach so, Moment, Du sprichst ja nur von Deinem ersten. Welcher Teil war das denn?
Mein erster war die "next generation". Vielleicht auch nicht der optimalste Einstieg. Ich mußte ständig fragen, wer dieser komische leicht ergraute Holzfäller ist, der da zum Schluß tragisch verstirbt... Zwar kannte ich die neuen Serien ein bißchen (es leben Data!!!), aber die alten Staffeln hatte ich nie zu Gesicht bekommen. Insofern bin ich an den Film mit meiner üblichen Erwartungshaltung "bitte gute, vernünftige action ohne amerikanisches Geschmalz" rangegangen und wurde natürlich maßlos enttäuscht. Daß Data weint, nehme ich den Machern noch immer übel, ansonsten habe ich mich mitterweile an Star Trek gewöhnt. Voyager wie gesagt finde ich dennoch einen Tick besser. Eine Mischung aus beiden Schiffsbesatzungen, das wäre es!!!
Ach ja, noch ein herzallerliebsten Gruß an meine liebe Heimat und alle, die sich morgen dort einfinden werden!
Viele Grüße
Kathrin