Abgeschickt von Kathrin am 07 Mai, 2001 um 14:10:58:
Antwort auf: Re: Threads - spoiler DK von Grisel am 01 Mai, 2001 um 15:29:50:
Hi Griseldinchen!
Durch die vergangene Woche mehr scheintot als lebendig krieche ich endlich zum PC, um Gnade und Erhörung von Dir zu erflehen und Abbitte für mein unwürdiges Schweigen zu leisten... Ich hatte nicht erwartet, daß ich mich mit meinem kleinen Ausflug ein solches Mammut-Programm einhandeln würde, das mir nicht einmal die Möglichkeit ließ, mir eine Stunde Zeit in einem Internet-Cafe zu nehmen. Ich hoffe, daß ich wieder in Gnaden aufgenommen werde....???
Immerhin habe ich nebenbei in Erfahrung gebracht, daß Theseus nicht Hippolyte, sondern Antiope geheiratet hat, und daß die Amazonen (gemäß irgendeiner obskuren, amerikanischen Autorin) garnicht gelebt haben. Da sie aber sehr viel feministische Zutaten in ihr Buch eingerührt hat, würde ich ihre Aussage mit Vorsicht betrachten.
Was KH angeht - dazu kam ich gerade mal auf der Zugfahrt, und auch nur, nachdem ich mich von meinen durchschnittlich fünf Stunden Schlaf pro Nacht einigermaßen erholt hatte. Wenn ich in diesem Tempo auch an Weihnachten loslege, hast Du die HN vermutlich fertig, bevor ich überhaupt den ersten Band gelesen habe. Dennoch bin ich mit KH noch gut dabei, wenn auch schon einige Fragen aufgetaucht sind. Zum Beispiel frage ich mich, inwiefern MacBeth und Thorfinn historisch zusammenhängen. Es sind ja wohl zwei Personen, okay. Aber was haben die beiden denn so tolles verbrochen? Oder existierte MacBeth nur bei Shakespeare als Figur? Was ist jetzt das besondere daran, daß DD sie zusammengefaßt hat zu einem Charakter?
Der Schreibstil in KH ist natürlich anders als bei den LC. Ich habe das Gefühl, die Abläufe werden viel "globaler" beschreiben. Es besteht bei mir nur selten die Möglichkeit, im Kopf einen Film ablaufen zu lassen, weil meistens nur so in etwa "... naja, und dann kam halt die Schlacht" ohne genauere Details (höchstens ein paar kurze Impressionen) dargestellt wird. Ist nicht unbedingt mein Steckenpferd, aber ich werde es schon schaffen.
: Klingt so, als würde ich mich da auch gerne mal verlieren. Antiquariate, also solche, wo man nicht nur Second Hand, sondern auch wirklich alte Bücher findet, schätze ich auch sehr, immer auf der vergeblichen Suche nach ein paar Staufer-Büchern aus vergangen Zeiten.
Oh, bei den richtig alten Schinken dürfte man dann ja auch recht ordentlich in die Tasche greifen, nicht wahr? Ich wage mich in solche Antik-Läden garnicht erst rein - das kann ich mir eh nicht leisten.
: Gemini nicht, aber Dunnett. Ich meinte nur, daß ich bei den dreien unmöglich länger als unbedingt nötig warten kann. Berlings letztes Buch ist auch nach einem Jahr noch nicht als Taschenbuch heraußen, ganz zu schweigen von Gem. Jetzt weiß ich, daß ich doch hätte warten können, aber dafür mußte ich es erst lesen. Logisch, oder?
Ich habe noch keine Ahnung, wo ich mir G besorgen soll, wenn es irgendwann dann nach Weihnachten soweit ist. Aber vielleicht ist bis dahin wirklich die Taschenbuchausgabe draußen?
: Also, prinzipiell habe ich schon lieber gebundene Bücher. Ich finde, daß die einfacher zu lesen sind. Taschenbücher muß man oft knicken, um sie überhaupt lesen zu könnnen, und dann schauen sie eher SchXXX aus. Außerdem kann man Taschenbücher oft nicht ohne Hände lesen, das ist beim Essen etc sehr lästig.
Auf der anderen Seite freue ich mich immer wieder, GK (den deutschen) anzuschauen, mit verknicktem Buchrücken, teilweise angemalten Seiten, teilweise mit Eselsohren, völlig abgegriffen aber sonst noch unbeschädigt... dieses Werk gibt jedem Betrachter schon den eindeutigen Hinweis: Hier steht (m)ein Schätzchen.
: Naja, daß er ein ziemliches Charisma hat, wird ja recht schnell klar. Dazu eine gewisse Härte und eben die Tatsache, daß er alles besser kann und weiß als andere.
In Realität würde er wahrscheinlich als arroganter Arsch abgetan werden. Als ich mal einem Typen kurz andeutete, wie die Hauptperson von LC so ist, dann wurde er ganz schnell uninteressiert, und zwar bei dem Punkt als herauskam, daß L in sportlicher, geistiger, äußerlicher, sexueller usw. Hinsicht irgendwie "perfekt" ist. Offensichtlich scheint eine solche Hauptperson die männlichen Leser abzuschrecken?
: Oh, das klingt aber hübsch. Ich versuche gerade, mir die Kloschüsseln vorzustellen ...
Die obere steht ein bißchen schräg und ist mit Augen und Nase und der oberen Gebißreihe bemalt. Darüber ist mit Wäscheleine eine flache Pfanne als eine Art Hut befestigt. Und die Zigarette, die zwischen den Toiletten steckt, ist eine alte Jakobs-Dose mit den spärlichen Resten der einmal festgeklebten Watte. Und alles direkt links neben der Haustür im Vorgarten.
: Ich dachte, das wäre das deutsche Pendant zum liebevollen "Piefke". Wie nennt man Österreicher denn bei Euch? Österreicher?
Ja, das hätte ich zumindest behauptet. Ich jedenfalls kenne keinen Kosenamen, was Österreicher angeht, im Gegensatz z.B. zu den Japanern oder Italienern. Aber wenn Du noch ein paar auf Lager hast - mein Wortschatz ist da durchaus ausbaufähig...
: Allerdings muß man sich fragen, wie lange Beatrice das aushält, ohne Sex. Ich hätte es lieber gesehen, wenn sie verschwunden wäre. Nicht, daß ich was gegen sie hatte, aber irgendwie paßte es nicht. Aber dank dem Rest des Buches bin ich gerne bereit, Alders alles zu verzeihen.
Na, vielleicht war es mit Beatrice eine Spur zu romantisch oder sagen wir perfekt. Es hat so etwas von einer unschuldigen, jungfräulichen Liebe, wie sie da beschrieben wird. Nicht sehr realistisch?
: Auf die Sprache achte ich auch erst seit kurzem. Allerdings ist ein Stil wie der Dunnetts zB für mich nicht Voraussetzung, sondern quasi das Tüpfelchen auf dem i.
Ich behaupte mal, daß ich durch DD ein wenig verwöhnt geworden bin. Zum Beispiel habe ich bei meinem letzten Buchladenbesuch wahllos ein Werk aus dem Regal gezogen und angewidert wieder zurückgesteckt, weil auf der Buchrückseite erstmal eine fette Wortwiederholung drinwar. Und das in vielleicht gerade mal drei-vier Zeilen! Dabei hätte man sich da ganz einfach ein anderes Verb einfallen lassen können.
Und bei Mrs. George habe ich es wirklich fertiggebracht, alle Druckfehler im Buch anzustreichen. Mich nervt sowas, wenn ich es entdecke.
: Zu Tode langweilen will ich mich zwar auch nicht in einem Roman, aber ich glaube, ich lege mehr Wert auf Dialoge und zwischenmenschliche Beziehungen. Wenn dann noch faszinierende Handlung dazu kommt: prachtvoll!
Ich bin mir noch nicht ganz schlüssig, wie ich "faszinierende Dialoge" definieren soll. Für mich erfüllen sie mehr die Funktion "Ruhepause zum Abspannen", oder auch "Informationsweitergabe" oder "Grundsteinlegung für weitere Taten". Wenn sie faszinierend sind, umso besser, aber über die genaue Technik, wie man sie derartig interessant gestaltet, habe ich mir noch nicht so viele Gedanken gemacht.
: Oh, entschuldige, der Ausdruck war unklug gewählt. Mit Identifikationsfigur meine ich nicht direkt Identifizierung, sondern einfach nur die Figur, die am interessantesten und reizvollsten ist. Über Leute wie mich möchte ich bestimmt nichts lesen.
Deswegen finde ich ja heute-Romane derartig unspektakulär. Ist doch alles garnicht so phantasieanregend. Mir fällt da spontan gerade mal eine einzige rühmliche Ausnahme ein.
: Wenn man es so sieht, würde mir da auch niemand einfallen. Vielleicht Mariotta in GK, wenn ich auch keine scharzhaarige irische Schönheit bin.
Wahrscheinlich sticht die arme Mariotta mit ihrer Planlosigkeit deswegen heraus, weil sie so menschlich ist. Nicht, daß ich sie dafür mögen würde....
: Wenn man davon ausgeht, daß Will und Lymo wirklich fast gleich alt sind, dann sind sie einfach Bsp für zwei Extreme. Lymo eben der Wunderwuzi, und Will ein ganz normaler, zunächst noch leicht kindischer junger Mann, der eine ähnliche Ausbildung gehabt hat.
"... und freet den Vogel fedderlos von dem Baum blattlos..." Ich war entzückt, als ich diese Stelle fand. Dieser Dialog ist sowieso spitzenmäßig. Allerdings ist es doch ein wenig zu sehr um tausend Ecken gedacht, vorauszuahnen, daß Will auf eigene Faust nach - äh - Hume? reitet und damit alle Männer in Gefahr bringt.
: Ich konnte leider auch nichts finden. Wahrscheinlich ist Will bei einem Streit mit den Kerr umgekommen. Nur eben ohne Gabriels Einmischung. Ist ja nicht so, als hätten die beiden Familien wirklich viel Ermutigung gebraucht, um sich gegenseitig zu metzeln.
Hatte ich erwähnt, daß die Kerrs auch bei Mrs. George als Linkshänder auftauchen? Ich hatte bis vor kurzem den Hinweis bei DD auf ihre spezielle Kampfausbildung völlig überlesen und über die Randy Bell-Geschichte wirklich arg gerätselt. Oder wird diese Erklärung nur bei der englischen Übersetzung von GK geliefert?
: Die war bei mir gar nicht so gut ... Ist das bei Euch freiwillig? Bei uns war das Pflicht, als Teil von Volkswirtschaftslehre. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir da eh größtenteils die verschiedenen Geisteshaltungen wie Keynesianismus, Monetarismus etc durchgemacht.
Ist bei uns eine freiwillige Veranstaltung. Und eigentlich mehr auf die Industrialisierung bezogen, wobei der knuffige Prof einfach mal alles so durchschweift, was so hintergründige Bedeutung für die Industrialisierung hat. Also auch die erwähnten Calvinisten (wo ich natürlich sofort an John Knox denken mußte).
: Bei MZB ist es auch ärgerlich, daß jetzt offenbar versucht wird, Geld herauszuschlagen, indem andere Autoren ihre Darkover-Reihe weiterführen sollen. GSD ist das bis jetzt nur ein Gerücht. Aber die letzten Bücher, die angeblich noch von ihr sind, klingen schon irgendwie anders.
Ha, wenn ich mir mal anschaue, wieviel Herr Hohlbei angeblich schon verzapft hat, dann werde ich auch ein wenig stutzig. Angeblich ist es ja für einen Autor kein Problem, zehn Seiten pro Tag zu schreiben, wie ich irgendwo lesen durfte. Das will ich erstmal sehen! Denn das Schreiben ist ja nie das eigentliche Problem, sondern die nervige Überarbeitung, würde ich mal sagen. Frau Kinkel hat das mal nett ausgedrückt: Sie sagte, sie braucht ein Jahr um das Buch zu schreiben, und ein Jahr um es zu überarbeiten.
: Der überdimensionale, tyrannische Mensch-Wurm Leto war übrigens der erste untypische Lieblingscharakter, den ich je hatte. Vorher mußten Helden immer der Norm entsprechen, um von mir gemocht zu werden.
: Nach Wurm-Leto konnte mich nichts mehr erschüttern ...
Eigentlich war er ja auch nicht böse oder hinterlistig, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich hätte ja gut mit ihm leben können, wenn sich die Handlung nur nicht so furchtbar gezogen hätte. Mir wurde berichtet, daß die letzten Bücher dann schon wieder wesentlich besser sind, gerade weil die Rolle der Bene Gesserit wieder stärker in den Vordergrund rückt.
: Ich glaube, das dürfte eh die korekte Version sein. Ich habe über meine Version nie nachgedacht, bis die Aussprache bei Marzipan mal zur Debatte stand. Offenbar ist sie falsch, ist aber auch wurst.
Viel interessanter fand ich die Sache bei Buccleuch. "Bucklou" oder so ist die Aussprache, nicht wahr? Und Oonagh vielleicht "Onach"?
: Der war leider sehr kitischig. Am liebsten mag ich den 4. Film, wo die Alten in die Vergangenheit gehen und Wahle retten, dann den 6. den letzten, wo nur die Alten vorgekommen sind und diese klingonische Sache, und dann den 8., wo die Next Generation gegen die Borg kämpft.
Aha, die Borg kenne ich nur von der Voyager-Folge mit SevenOfNine als neues Mitglied. Was ist eigentlich mit der Freundin von Neelix passiert? Ist sie gestorben, nachdem sie ja so rasend schnell erwachsen wurde?
: Da hätte ich einen wundervollen Vorschlag für den nächsten Star Trek-Film: Die Enterprise rettet die Voyager, Janeway und Picard verlieben sich und Dr. Crusher und Jakotay sind eifersüchtig und starten eine Meuterei ... Wie klingt das? Nein, sag's lieber nicht ...
Phantastisch!!! Das mit Dr. Crusher und Picard war mir ja völlig neu. Also an ihrer Stelle hätte ich mir einen Schöneren ausgesucht, das könnte sie sich wirklich leisten. Sie wäre auch in meiner Traumbesatzung dabei, wobei ich den Doctor auf keinen Fall ausschließen würde.
Viele Grüße
Kathrin