Abgeschickt von Heike am 19 Mai, 2004 um 12:08:32:
Antwort auf: Re: Dunnett bei Klett-Cotta von Edith N. am 19 Mai, 2004 um 08:38:17:
Hallo zusammen,
Edith schrieb:
: Also, ich gönne auch all den Lesern das Erlebnis DD, denen das Englischlesen zu mühsam ist. So elitär, dass ich dächte, einer, der die Originalsprache nicht spricht bräuchte, das Buch auch nicht zu lesen, bin ich nicht. Ich teile meine Lieblingsautoren gern mit vielen Interessenten.
Womit wir wieder beim Problem der Übersetzungen wären. Wie gesagt, ich verstehe sehr gut, dass jemand, der nicht oder nicht so gut Englisch kann, gerne eine GUTE deutsche Übersetzung lesen würde. Und da liegt m.E das Problem. Dunnett ist keine Danielle Steele und kein John Grisham, bei deren Büchern eine 08/15-Übersetzung diesen vollauf gerecht wird. Einige ausser mir werden sich vielleicht noch an die grauenhafte deutsche Übersetzung von GoK erinnern und ich muss ganz ehrlich sagen: lieber keine Übersetzung als so eine. Sie hat mich damals auf Jahre hinaus davon abgeschreckt, weitere Dunnett-Bücher zu lesen.
Die Bücher sind auch keineswegs einfach zu übersetzen; es ist sehr schwierig, sie so wiederzugeben, dass sie die Komplexität der Originale wiederspiegeln. Ein qualifizieter Übersetzer benötigt hierfür eine Menge Zeit; wenn der Verlag bereit ist, hier entsprechend Geld und Zeit zu investieren, ist das ja löblich.
Edith:
: Sicher ist der Verlag keine Caritas, aber sie können ein höheres Risiko eingehen als andere, weil sie ja den Schulbuchmarkt noch im Kreuz haben, der ihnen die Kohle einfährt. DD muss nicht die Megabrüller-Auflagenzahlen bringen wie bei den Massenmarkt-Bedienern, klein aber fein tut's auch. Ich sag ja: Klett-Cotta ist ein Hobby von M. Klett.
: Wenn sie eine Chance sehen, DD auf Deutsch unters Volk zu bringen, dann sollten wir sie das um Himmels Willen tun lassen und ihnen nicht den Floh ins Ohr setzen es lohne sich nicht, da außer den bisherigen DD-Kennern sowieso keiner dem Thema keiner gewachsen ist.
Wer sagt denn so was? Dunnett-Leser sind ja bei weitem keine homogene Masse. Da gibt es welche, die die LC als 'romances' lesen und damit glücklich und zufrieden sind. Die weiteren Level der Geschichte interessieren sie einfach nicht. Und da gibt es andere, die mit Eifer irgendwelchen neoplatonistischen Anklängen in HN nachspüren. Warum auch nicht? Jedem das Seine!
Wenn die ganze Sache bei Klett-Cotta sowieso schon in trockenen Tüchern ist und Profite sekundär sind, wird sie der Floh kaum jucken.
Ich bin allerdings wohl nicht ganz so bereit wie ihr, alles durch die rosarote Brille zu sehen. Erst vor einiger Zeit wurde wieder - von einem anderen Verlag, nicht Klett - ein sehr ambitioniertes Projekt, an dem u.a. auch die Uni Erlangen beteiligt war, Knall auf Fall eingestellt, obwohl schon ein Teil der geplanten Buchreihe erschienen war. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass vor nicht allzu langer Zeit ein anderer Verlag die deutschen Rechte an DDs Büchern erwerben wollte und dann doch die Finger davon gelassen hat, weil ihnen das finanzielle Risiko zu hoch war. Wenn also aus dem Dunnett-Projekt bei Klett-Cotta etwas sinnvolles wird, ist das ja nur positiv; aber bis 2005 ist es noch lange hin und da kann noch einiges passieren.
: Allerdings zerbrechen wir uns hier die Köpfe der Klett-Leute. Sie werden Chancen und Risiken schon abzuschätzen wissen.
Ja. Schliesslich ist es deren Geld ...
Viele Grüsse
Heike