Abgeschickt von Claudia am 23 Juni, 2003 um 20:41:50
Antwort auf: Re: @Grisel: Forts. II/ Heftige Spoiler HoN/ LC von Grisel am 21 Juni, 2003 um 17:13:15:
: Liebe Grisel,
Gabaldon:
Ich wollte die Autorin nicht in Bausch und Bogen verurteilen, The fiery cross habe ich mit viel Vergnügen gelesen, aber ab Band III- Drums of Autumn war das wohl, wurde mir das zu wiederholend und ideenlos. Und wenn ich noch einmal über ihre Verwendung von Schimmelpilzen als Penicillin lesen muß, kreische ich...
Nicht jeder Schimmel funktioniert und repetitio non placet, my dear!
Dunnett vermarkten:
G: Nicht, daß der deutsche Markt ungeeignet ist für "intelligentere" historische Romane, aber diese Marktnische ist einfach noch nicht stark genug bearbeitet worden. Ich weiß, wovon ich spreche, weil mir das Heulen kommen könnte, wenn ich mir das aktuelle historische Angebot so anschaue. Außergewöhnliches, das einen aber trotzdem nicht bis zur Bewußtlosigkeit langweilt, kannst Du mit dem Mikroskop suchen.
: Es müßte sich mal ein Verlag finden, der sich da drübertraut. Nur ist das in unserer Zeit, in der Buch immer weniger Kultur- und immer mehr Gut geworden ist, einfach schwer.
C: Wie wahr, der Reiz bei DD ist, dass sie intelligente und interessierte Leser voraussetzt oder gar einfordert. Während DG mehr auf sehr leicht verständliche Handlung und Personen setzt- umd eben jeden mitzunehmen. Dadurch holt sie mehr Leute ins Boot.
Ein Jammer, oder? Aber Bücher schreiben wird häufig als Geldmaschine betrachtet- nimm nur mal John Grisham. Er hat durchaus gute Ideen, aber er schreibt hundertprozentig verfilmbare Bücher- womit Cross Selling perfekt ist. Doch er kann als Schriftsteller nichts dazu lernen. An DD verfilmen hat sich bislang ja noch keiner gewagt, oder?
G: Wobei das alles natürlich im Auge des Betrachters liegt.
C: Oh ja, aber wir sehen Schönheit, gell?
: G: Sie scheint nicht zu wissen, was sie will. Nur was sie nicht will. Eben den vorgeschriebenen Weg gehen.
C: Rebel without cause? Eine neue Sichtweise- was die Sexualität angeht wollte sie jedenfalls auf eigene Faust experimentieren.
: G: Echt? Das mit Zacco muß dann extrem subtil gewesen sein, denn ich habe extra auf Hinweise geachtet. Interessant. Beim dritten Mal dann vielleicht! :-)
:C: Ich habe es eigentlich schon gedacht- diese ständigen Ausflüge und Z macht ihn ja gehörig an. Und Zs Mutter/ Cropnose sagt doch sogar zu Nicco, dass er hätte ein Mädchen werden sollen- damit die ganzen Mühen auch zu Ergebnissen / Erben führen. Deshalb ist es ja so ironisch, dass Primaflora zu ihm wechselt.
: G: Hm, wollte Gelis eigentlich, oder wollte nur der König? Irgendwie bilde ich mir ein, daß Nicco ihr nicht nur eines auswischen wollte, sondern sie auch vor seinen Avancen schützen?
:C: Gelis war ein wenig benebelt/ geschockt, weil Sie dachte N. ist tot und sie wusste nicht so recht, wie sie ihn abweisen soll, da Simon das alles ja sehr peinlich eingefädelt hatte. Letztlich war sie ganz froh.
: C: Keine Ahnung. Es muß ja keiner da sein. Und scheinbar will keiner mit uns diskutieren- Wo seid Ihr denn alle?? Eure Unterstützung ist sehr willkommen.
: G: Genau!!!
:C: Jetzt habe ich extra lang geschwiegen und keiner meldet sich- Unterstützung gesucht in folgenden Themen:
- Umar und Nicco- rein platonisch?
- Hilfe! Grisel will Lymos und Philippas Problem nicht verstehen! Input!
- Warum ist Simon zeugungsunfähig?? Krankheit? Wenn ja was?
: C: Staufer: Kloster Lorch.
: G: Noch nicht. In der Hinsicht habe ich noch gar keine "Pilgerreisen" unternommen. Aber gehört auf jeden Fall zum Programm für später. Das eigentliche Grab ist aber irgendwo in Neapel, oder?
:C: Ja. FII liegt nicht dort, aber Konradin. Hat mich mit 15 (Schulausflug) schwer beeindruckt.
: Roxelane:
: C: Ich habe wohl eine Schwäche für ruchlose Menschen.
: G: Oh, das kann ich durchaus nachvollziehen. Besonders, da wir eben von den Staufern sprachen. Denn ein reizender Mensch war Friedrich II ganz gewiß nicht, was mich aber nicht daran hindert, ihn faszinierend zu finden.
C: Da bin ich hundertprozentig Deiner Meinung!
: : Bujold:
: C: Grisel, Du bist schrecklich :-)) Aber es ist manchmal auch sehr schwer, v. a. wenn es sich so lange hinzieht.
: G: Bei solchen Büchern bin ich noch sündiger. Da kann es schon mal vorkommen, daß ich es diagonal beende. Auch eine schreckliche Unart.
:C: Für Sünder wie Dich gibt es eine Extrahölle, mit lauter tollen Büchern, bei denen die letzten 20 Seiten fehlen.. :-)
: C: Pel!! Ist sie nicht süß? Und sie kamm dann auch zur Hochzeit.
: G: Zu wessen Hochzeit?
:C: Gregors. Ekaterina sieht sie doch auch im Garten...
: C: Kennst und magst Du Georgette Heyer? Sie ist an dem Punkt ebenfalls sehr begabt. Ihre Dialoge und ihr Timing ist fantastisch. Ich sage nur: The Convenient Marriage.
: G: Von ihr kenne ich bisher nur die historischen, "Lord John", "Der Eroberer", "Die spanische Braut", die mir alle drei übrigens sehr gut gefallen haben. Dann noch "Das Findelkind" und "Simon the coldheart" (dt. Titel beim Teufel).
: Die waren auch gut, vor allem ersteres war herzig.
:C: Ich beneide Dich - Du hast das Vergnügen vor Dir Georgette Heyers Frederica, The Masqueraders, These dark shades und Black Sheep erstmals zu lesen.
: C: Hmm, stört das eigentlich nicht beim Rätseln? Oder hättest Du sonst nicht schlafen können?
: G: In dem Fall war das, weil es mich damals, vor amzon.de und kreditkartenlos, ein halbes Jahr und einige Nerven gekostet hat, bis ich endlich die Bücher QP, PIF und CM hatte. Deshalb ließ ich mich bei Marzipan hemmungslos spoilen.
: (Und deshalb auch die exzentrische Reihenfolge beim ersten Mal: DK, GK, RC, die ersten sieben Niccos, dann PIF, CM und als allerletztes QP.)
C: Kein Wunder, ich hätte es auch schwer gehabt, das durchzuhalten..
: G: Stichwort Liebesromane, die meide ich, wie der Teufel das Weihwasser. Nicht weil ich das Genre für schlecht halte, sondern weil ich es einfach nicht mag, ähnlich wie Krimis oder Thriller.
: Aber auch in allen anderen Genres mag ich dezente Liebesgeschichten. Held/in darf sich gerne verlieben, aber bitte nicht mit 149755 Verwicklungen und Mißverständnissen.
: Das erklärt sicher, warum ich mit L + P so ein Problem habe, aber nicht, warum ich keines mit N + G habe. Außer eben, daß ich bei ihnen eben nicht das Gefühl habe, daß das Liebesleid alles andere überschattet.
G: Nun, ich sehe, Deine Toleranzschwelle auf dem Gebiet wurde von L und P hart überschritten...Womit wir wieder beim Thema sind- Geschmäcker sind verschieden.
: C: Abgesehen von Mount Sinai geht er aber nicht sehr auf sie zu. In TLWL demonstriert er ganz klar seine Unabhängigkeit und schläft sich durch den halben Hof. Auch nicht gerade ein Zeichen unverbrüchlicher Liebe.
: G: Aber schläft er sich nicht schon in UH herum, eben um Simons Zeugungsunfähigkeit zu beweisen?
: In TLWL denke ich vor allem an das Ende. Aber stimmt, da bietet er ihr ja sogar Scheidung an, aber natürlich ohne Jodi.
:C: Ja, klar. Aber TLWL steigert das Ganze noch dadurch, dass sie es diesmal nicht übersehen kann
: C: Mal sehen. Sie brauchen von SG bis CAR. Das sind schlappe 4 Bände.
: G: Ich zähle nur UH und TLWL. In CR treffen sie ja erst gegen Ende aufeinander. Außerdem habe ich den Eindruck, daß sie da nicht mehr emotional sondern nur durch die Entfernung getrennt sind. Zumindest bildet sich meine Erinnerung das ein. :-)
C: Und was ist mit den ganzen Briefen, die ausgetauscht werden? Ständige Botschaften und Aufforderungen (wenn auch nur durch Anna)- das Thema war doch ständig präsent!
G: Außerdem dachte ich an die reine Seitenanzahl gefüllt mit Liebesleid.
C: Eben, unterschwellig war das doch die ganzen Zeit dabei!
: G: Sie dachte, sie kann es rein körperlich lassen?
:C: Den Satz verstehe ich nicht ganz, meinst Du, dass sie es beim rein körperlichen belassen kann?
C: Wenn ich so über Jerrot und Marthe nachdenke- ist das nicht parallel zu Julius und Anna? Natürlich nicht im Ende, aber die Anlage?
: G: Zumindest die Tatsache, daß sie beide Frauen heiraten, die sich am Ende als nahe Verwandte der Helden entpuppen.
C: Noch mehr. Marthe und Anna sind beide nicht verliebt in die Männer. Und sie benutzen sie für andere Zwecke.
C: (...) Er scheint Angst zu haben, dass es wirklich nur Leidenschaft und nicht Liebe ist- und sie das Interesse verlieren könnte. Siehe S. 353: "How long did Marthe's love last, I wonder? (...) Perhaps it would take you a little longer to find out you wanted a different husband, nearer your own age and interests." Schließlich haben beide weibliche Blutsverwandte ihre Männer nichrt dauerhaft geliebt und er bezweifelt, sie halten zu können. Und so natürlich verletzt und zerstört zurück zu bleiben.
: Letztlich hat er die Lieder ab S: 335 für sie geschrieben. Und da sagt er.. help me seek my heart.
: Tja, seine Nachricht an P ist: ich liebe Dich, Du bist die Frau meines Lebens. ABer bevor ich mir von Dir das Herz brechen lasse, nehme ich eine andere. Von wegen: better to have loved and lost- das liegt ihm weniger.
: G: Sehr interessant, danke. Aber das macht es für mich trotzdem noch unverständlicher. Warum dann nicht einfach warten, bis sie sich ihrer Gefühle sicher ist? Warum sie beide in neue Ehen führen, wo es erst wieder, zumindest bei Austin, diese Ungleichheit gibt? Das ist genau dieses Liebesromanmotiv das ich nicht nachvollziehen kann. Es gibt kein Problem, also schaffe ich mir eines.
C: Gut, aber mit dem Argument musst Du Romeo und Julia auch völlig doof finden- die beiden hätten auf Seite 2 einfach nur den fürsten fragen müssen, der die beiden Familien versöhnen wollte..
Wenn Menschen immer so rational an die Sache herangehen würden, wäre das alles sicher einfacher. ABer sie tun's nicht, und das nicht nur in den Büchern, sondern auch in RL. Eine Freundin von mir zB hat fast 2 Jahre gebraucht um mit dem Mann ihres Lebens zusammenzukommen, weil sie sich einbildete, sie könnte einen Mann, der sie nur benutzte und den sie nicht liebte, nicht verlassen. Das würde ihm weh tun... Auch nicht gerade clever. Und ich musste mir die Leier ewig anhören und sie hat nicht auf mich gehört... und ich rede von einer intelligenten und tollen Frau.
G: Was ist denn das für eine Liebe Lymos, ich halte mir Dich vom Leib, damit Du mir nicht weh tun kannst?
C: Er hat ANGST. Riesige Angst. Er ist ein gebranntes Kind- denk doch mal an Oonah, er hat ihr nicht gerade Glück gebracht.
: Bye,
: Claudia