Abgeschickt von HeikeF am 06 Oktober, 2002 um 22:49:48:
Antwort auf: Saarbrücken Minispit und "ist Lymond vertrauenswürdig?" von Chris am 28 September, 2002 um 01:30:39:
Hallo Chris!
Ich denke, daß es bei Lymond nicht darauf ankommt, ob es sich bei einem Freund nun um ein ernstes Problem oder nur um eine einfache Verabredung handeln würde: Wenn er sagt, es ist für dich da, dann ist er es auch.
Lymond geht immer bis zum Äußersten für seine Freunde, für seine Feinde, für sein Land und überhaupt für jeden und alles.
Das ist ja das Problem. Das Verantwortungsgefühl für andere hat er schon immer, auch schon in GoK. Eine der wichtigsten Lektionen der LCs ist doch gerade, es zu akzeptieren, daß man nicht alles richten, regeln, ändern, verbessern kann. Manches kann delegiert werden, anderes funktioniert nun mal überhaupt nicht. (siehe Sybilla, als sie erzählt, wie er als Kind immer alles korriegieren wollte und dann weglief, als es nicht klappte)
Er hätte es sich z.B. bestimmt während seiner Hatz, seinen Namen zu klären, viel einfacher machen können, bloß wären dabei bestimmt viele zu Schaden gekommen, egal ob Engländer oder Schotten, u.a. hätte Mary Stuart nicht in Sicherheit gebracht werden können.
Deshalb verstehe ich O'LiamRoes oder Margart Erskines Ermahnungen in QP diesbezüglich auch nicht ganz.
Es ist doch gerade so, daß er selbst bei so einen Totalversager und - seien wir doch mal ehrlich - Verbrecher wie Robin Stewart alles versucht, ihn "auf den rechten Weg" zu bringen, ihn zu lehren, zu führen usw. Und ich finde es ein bißchen übertrieben, wenn ihm dann nachher der Vorwurf gemacht wird (inklusive von ihm selbst), daß er Schuld an dessen Selbtsmord sei, weil er nicht rechtzeitig dagewesen war - als wenn er sonst nichts in diesem Moment zu tun gehabt hätte *g*!
Das ist eine der Szenen im Buch, bei denen ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum die für Lymond so ein Wendepunkt gewesen sein soll.
Und was seine Art angeht: Okay, ich geb's zu, mich würde er bestimmt auch mit seinem Wissen und seiner Persönlichkeit einschüchtern. Aber ich denke, daß er nur zu denjenigen unfreundlich und grob ist, die sich in sein Privatleben einmischen, ihm gute Ratschläge geben wollen, ihn ausfragen, sich ihm aufdrängen usw. Aber erst einmal muß man sich ja mal kennenlernen, sich beschnuppern. Siehe Gespräch mit Kate - das waren von beiden (!) Seiten Tests, wie man miteinander reden kann, so wie Duellanten, die die Fähigkeiten des Gegners einzuschätzen hat.
Und es ist immer so: Mit Leuten, die mit ihm auf einer Ebene kommunizieren, die fest "in sich selbst" stehen, selbstbewußt genug sind, sich nicht an andere anlehnen zu müssen, geht er ganz anders um, läßt sich auch mehr gefallen als von den anderen. Beispiele: Christian, die Erskines, die Somervilles, Chancellor, O'LiamRoe...
Ich finde das menschlich. Einen so hoch begabten und talentierten Menschen muß es doch unheimlich nerven, wenn sich ständig Leute bei ihm einmischen und an ihm herumkritisieren, die ihm nicht das Wasser reichen können.
: Ich stelle mir also nicht vor, ich ginge in seine Welt, schlüpfe also nicht in die Rolle eines Archie oder einer Philippa, sondern „hole ihn rüber“. Wie geht das denn so den anderen?
Ich habe mir noch nie Gedanken über die Umgebung gemacht, in denen ein Treffen mit Lymond stattfinden könnte. Ich stelle mir dann bloß irgendeinen Raum vor. Ich habe mir dieses "Treffen" auch, ehrlich gesagt, nie soooo genau ausgemalt...
Heike