Re: Zu Hülf! Au secours!


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Abgeschickt von Jenny W am 03 September, 2002 um 18:50:48:

Antwort auf: Zu Hülf! Au secours! von Martine am 01 September, 2002 um 16:38:28:

Liebe Martine,
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: Wo würdet ihr Dunnett einordnen, wenn ihr ihr ein Etikett aufkleben müßtet?
A: Gute historische Romane, hervorragend recherchiert, nicht mit seichten historischen Romanzen zu vergleichen. Gleichzeitig gibt es keine unverdauliche Informationsbrocken an Hintergrundwissen, die man öfter in historischen Romanen findet. Es gibt zwar informative Passagen aber immer verständlich geschrieben und für die weitere Handlung relevant. Zum Stil usw. siehe weiter unten!

: Was an DDs Sprache/Stil für euch das Schönste? Die Poesie, die Zitate? Könnt ihr Beispiele geben?
A: Ohne Zweifel der Witz. In LC und besonders in GoK frappiert die Belesenheit (des Helden und damit der Autorin) in der Literatur von allen möglichen und unmöglichen Sprachen bis zur Renaissance. Die Üppigkeit des Wortschatzes fällt besonders auf, und treibt einen (auch als halbwegs gebildete Muttersprachlerin) zum Wörterbuch.

: Habt ihr schon einmal etwas getan, was euch ohne Dunnett zu lesen nie in den Sinn gekommen wäre?
A: Ja, ich habe mich viel mehr für die Musik des Mittelalters interessiert. Und auch manche Bilder mit neuen Augen gesehen. Und andere Bücher gelesen, die ich sonst nicht in die Hand genommen hätte. Und mich an Internetgruppen beteiligt!!!

: Welche nicht literarische Qualität haben ihre Bücher für euch?
: (Z.B. gibt es eine andere Kunstform (Maleri, Film, Musik)mit der ihr sie vergleicht?
A: Musik. Die Musik des Mittelalters ist eine wunderbare Begleitung zur Lektüre und der Aufbau der einzelnen Bücher erinnert mich oft an Musikstücke: hier eine sanfte Überleitung, dort ein abrupter Themen- oder Szenenwechsel. Leitmotive (ja, ich bin auch Wagner-Fan) benutzt DD auch: bestimmte Wendungen, Gegenstände, die immer wieder auftauchen, die dreifache Wiederholung.
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: Habt ihr eine Stelle, die ihr einem Nichtleser beschreiben/nacherzählen könntet, um ihm Dunnett nahezubringen?
A: Nein. Die meisten Szenen sind so mit der Erzählung und mit der Entwicklung der Charaktere verknüpft, dass sie für einen Nicht-Dunnett-Leser nicht die selbe Bedeutung haben können, wie wenn man sie im Rahmen der Handlung liest.
Ich habe allerdings die Szene mit den behelmten Schafen schon mal einer Freundin vorgelesen, um sie aus einer seelischen Tiefe zu holen. Es hat gewirkt!

: Habt ihr eine Stelle in der der Vergleich mit einer anderen Kunstform ganz deutlich wird?
A: Nein. Nicht ohne lange zu suchen. Außerdem wäre das für mich überhaupt kein Grund, ein Buch zu empfeheln. Ich will nicht ein Buch als Bild lesen oder als Musikstück sondern als Buch.

: Warum sollte jemand unbedingt eine Dunnettfigur kennenlernen? Welche? (Das muß sich nicht auf die Hauptpersonen beschränken.)
A: Weil sie sich weiterentwickeln im Laufe der Bücher. Auch die Bösewichte (mit Ausnahme von Gabriel?).Und diese Entwicklung wird immer genial, manchmal sehr indirekt dargestellt, so dass man immer darauf gespannt ist, was als Nächstes kommt.

: Gibt es etwas, was ihr speziell einem (Kunst-)Historiker zu Dunnett sagen würdet?
A: Nein, dafür weiß ich zu wenig von Kunst. Einem Historiker würde ich aber das (sinngemäß) zitieren, was ich schon irgendwo über HoN gelesen habe: Dass diese Reihe in hervorragender Weise die Entwicklung des internationalen Bank- und Handelswesens in Europa zeigt. Und für Nicht-Historiker sind sie interessant, weil sie zwar zeigen, wie Ereignisse und Entwicklungen von den großen Herrschern abhingen, aber auch wieviel von kleineren Leuten ausgehen konnte.

Ich würde fast immer HoN zu Anfang empfehlen, weil der Anfang von GoK sprachlich und inhaltlich etwas überdreht ist (nur etwas, und das heißt nicht, dass ich das Buch nicht heiß und innig liebe, aber es ist Geschmackssache). KH finde ich etwas dunkel für den Anfang. Ich habe eine Leserin für KH gewonnen, die aber dann kein Interesse daran hatte, andere Bücher von der selben Autorin zu lesen! Denn bei einer Empfehlung würde ich immer betonen, dass das Lesen von DDs Werken gleichzeitig bildet und Spaß macht!
Grüße
Jenny




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