Abgeschickt von Birgit am 28 Februar, 2005 um 18:58:21:
Antwort auf: Re: Frankfurt-Spit/ Lymonds Odysee von Kathrin am 28 Februar, 2005 um 09:24:43:
: Hallo Claudia,
: : : : Mein Gabriel-Schatzi als hässlicher Zyklop - daran muss ich mich erst noch gewöhnen...
: : : grins :-) Polyphem war der Name glaube ich. Tja, Schönheit ist halt relativ, liebe Kathrin ;-)
: Ja, aber mal ganz abgesehen von meiner Vorliebe für Gaby - die Odysse-Anlehnungen werden doch eigentlich erst später deutlich, oder? Will heißen: Die Dionysos-These (wie schreibt der sich jetzt eigentlich richtig???) in QP würe ich sofort unterstützen, auch Odysseus macht Sinn allerdings erst nach pif, finde ich. Wenn ich nämlich mal DK durchdenke, werden mir die Prallelen nicht so deutlich wie z.B. bei RC oder CM. Vielleicht sehe ich das völlig falsch, aber mir schwebt bei Gaby eher das böse alter ego von Lymond als der einäugige Polyphem vor....
AAAlso...
da hab ich ja was losgetreten mit meinen Theorien nach Mitternacht <g>...
Mal sehen, ob ich das hier jetzt in aller Kürze zusammenkriege. Die original Episteln zu Metaphern/Leitmotiven/Dionysos-Apollo/Odysseys etc., sind übrigens alle in den Archiven von den Marzipan und GameofKings Listen zu finden. Das würde den Rahmen sprengen, das alles hier wiederzugeben.
Aber mal sehen. Dunnett spielt in den LC auf vielen Ebenenen mit dem dionysisch-apollinischen Prinzip (im Nietschen' Sinn,)dem Gegensatz von Harmonie, Ordnung, Vernunft, Rationalität, Intellekt (apollinisch) zu elementarer Sinnlichkeit, Intuition, Emotionalitiät, Irrationalität (dionysisch). Beide Aspekte sollten sich im Idealfall ergänzen, auf die Balance kommt es an. QP ist das Paradebeispiel für die dionysische Seite Lymond's (Thady Boy) zum Extrem getrieben, die Gegenreaktion erst im Prototyp des Vervassals und später dann ebenso extrem als Voevoda Bolshoia in RC. QP ist eine Studie des dionysischen Rausches mit anschließender heilender Katharsis. Und ein wundervolles Spiel mit den Themen des Karnevals/der römischen Saturnalien und Bacchanalien/dem Dionysoskult. Maskenspiel, in andere Rollen schlüpfen, Theater, Wein, Rausch, Exzess. Die "Demaskierung" Thady Boys erfolgt am Faschingssamstag (er hatte Richard versprochen bei der Mardi Grass Prozession mitzureiten - Faschingsdienstag - danach das Spiel zu beenden!), danach kommt die "Fastenzeit", und die "Wiederauferstehung" Lymond's in der Person des Vervassals. In den LC wird Lymond's Apollinische Persona mehr betont, aber, wie auch Nietzsche, legt DD den eigentlichen positiven Aspekt auf Lymond's dionysische Seite, wenn er seinen Emotionen freien Lauf lassen kann. Das Siegesbankett nach der Schlacht von Calais (bevor der Abend im Chaos endet), sein Anvil Moment in RC (Hall of Revels), Die Flucht mit Philippa durch Lyon am Anfang von Checkmate, bei der Philippa ihre wahren Gefühle für ihn entdeckt, indem sie erkennt, wie seine "wahre" Persönlichkeit ist "Francis, you fool, this is how you should be" etc. All diese Episode sind gespickt mit Dionysischen Metaphern, Wein, Theaterspiel, "Revelry" Sinnenfreude.
So, das erst mal dazu, zur Odyssee komm ich gleich.
Birgit