Abgeschickt von Chris am 09 Maerz, 2004 um 22:36:51:
Antwort auf: Aus Sch*** Gold machen von Edith N. am 09 Maerz, 2004 um 15:25:48:
: Hallo Edith,
übersetzen ist schon ein eigenartiger Beruf. Nicht nur, dass die Arbeit öffentlich ist , sie ist außerdem noch "vergleichbar" - im Gegensatz zu der freien kreativen Arbeit.
Besonders schlimm sind natürlich die Englischübersetzer dran. Da lauern dann immer die "Ich kann ja auch Englisch" Spezialisten. ("Könnte man das denn nicht auch so sagen?")Manchmal sehen ich mich danach, ins Urdu zu übersetzen - denen würde ich dann was erzählen. Um die sprachliche Freiheit deiner Werbetexte beneide ich dich, obwohl ich mit Werbung sonst nix am Hut habe - für mich das beste Argument, etwas nichts zu kaufen (reine Trotzhaltung!).
LG Chris
die auf Anhieb das Vampirfoto entdeckt hat! Schöner Artikel!
: ich hab den Artikel neulich im SPIEGEL gelesen und dachte auch, ja verdammich, was erwarten denn die von einem Übersetzer? Dass er aus Sch***e Gold macht? Der Text war vorher hohles Geblubber, das sich in den Gassen der Grammatik verirrte und hinterdrein auch. Also - Geist der Vorlage getroffen, wunderbar, passt doch!
: Ich hab auch schon literarische Übersetzungen verzapft, dabei aber Gottseidank keinen so einen Schmarrn als Vorlage gehabt, aber auch befunden, dass man davon nicht leben kann.
: Heute übersetze ich öfter mal Werbematerial und kann mir da Freiheiten nehmen, die ich bei der Literaturübersetzung nie hatte. Steht im Original Müll drin, übersetze ich eben kreativ, Hauptsache, es animiert den Kunden zum Kauf. Und besser bezahlt als das literarische Übersetzen ist diese Art von Nachdichtung auch.
: Mit den armen Schweinen, die so verquaste Wörterwolken übersetzen müssen, möchte ich nicht tauschen.
: LG
: Edith