Abgeschickt von Martine am 05 Maerz, 2004 um 18:55:34:
Hi Dunnetties,
Bin gestern abend (naja war schon heut morgen) fertig geworden mit _________Beate Rygiert: Die Fälscherin________
Wie gesagt, ich habe eine selbsteauferlegte Regel, nie ein Buch mit weiblicher Berufsbezeichnung auf dem Titel zu lesen dafür gebrochen, - und ja, es hat sich gelohnt.
Es war durch und durch sehr spannend und feselte mich in allen drei Ebenen (Gegenwart als Rahmenhandlung, 16. Jh. und 14. Jh.).
Die Art und Weise wie sich die Zeitebenen ineinander verwoben und in die Handlung integriert wurden bleib schlüssig.
Auch wie die Rahmenhandlung aufgelöst wird, und daß am Schluß die beiden Protagonisten ihre Eigenart, die sie gemeinsam haben (mehr zu verraten wäre Spoiler) miteinander teilen, gefiel mir gut.
Zudem ist die Recherche über Sofonisbas Leben hervorragend. Die Autorin hat auf mindestens 2 grundlegende Werke zu dieser Malerin zurückgegriffen und sich eng an die bisher erforschten biographischen Daten gehalten.
Trotzdem hat sie sich ein wenig dichterische Freiheit genommen, was die Zeit und die beiden "Liebhaber" von Sofonisba am spanischen Hof betrifft.
Wunderbar und sehr aufschlußreich waren für mich auch die Exkurse zur Technik und Ikonographie der Malerei im 16. Jh und zur historischen Önologie. (Ich bekam so richtig einen Gibber darauf die Weine, von denen erzählt wurde, doch verdammt nich mal jetzt auch probieren zu wollen... - ganz zu schweigen von dem Essen.)
Trotzdem ist es kein einfach zu lesendes Buch und eine Schwachstelle hat es auch für mich, die Handlung um Marguerite Porète (=13./14. Jh.) kam für mich etwas kurz. Leider.
Aber eigentlich hatte ich das Buch ja sowieso wegen Sofonisba gekauft. Also kein großer Makel.
Pluspunkt auch das Nachwort der Autorin in dem sie nochmal auf die Recherche und die Quellen eingeht.
Martine