Abgeschickt von Sabine am 26 Juni, 2002 um 19:41:28
Hallo,
habe irgendwo weiter unten gelesen, daß u.U. Interesse an Eindrücken von DD-Erstlesern besteht...
Nachdem ich mich schon kaum mehr traue meine Lobgesänge im DG-Forum anzustimmen (sie schalten da irgendwie auf Durchzug meinen Versuchen zum Trotz sie zu stolzen Toaster-Besitzer zu machen) und ich das Gefühl hatte „of barking at the wrong tree“, werde ich mich jetzt Räuspern *ähchrmchchch* und die Arie „Ich bete Niccolo an“ schmettern!
Mit schweren Verlusten an der Front der sozialen Kontakte, Kindererziehung, Eheleben habe ich in zwei Wochen "Niccolo Rising“ und „Spring of the Ram“ ausgelesen. Hab mir jetzt eine „Diät“ verordnet für wenige Tage, damit die Familie wieder Vertrauen faßt zu dem unbekannten Gesicht und die Ernährungsdefizite selbiger ausgeglichen werden können, aber „Race of Skorpions“ steht schon bereit und ich muß jedesmal beim Vorbeigehen die größte Willenskraft aufbieten es nicht aus dem Regal zu reißen.
Vielen Dank jedenfalls an die steten Tropfen Heike F. & Petra F. – wenn ich´s nicht besser wüßte, müßte ich annehmen das F. stünde für „Floh-ins-Ohr-setz“ – ihr wart jedenfalls erfolgreich (wie ist das eigentlich, bekommen die Werbenden auch etwas, oder darf ich mit ihnen mal ein Toast teilen?!).
Wie auch immer, ich kann und will es einfach nicht für mich behalten – die Niccolo Serie hat bei mir einfach wie eine Bombe eingeschlagen! Es trifft genau meinen Nerv!
Genau die richtige Mischung aus Historie, Lokalkolorit, Abenteuer, Spannung, Überraschung, Humor, die ich brauche, um in einem Buch zu ersaufen!
Ich genieße einfach jede einzelne Seite!
Bei SoR habe ich mich so oft amüsiert! Die Sache mit dem Jo-jo. Kam mir vor wie in Asterix, wenn mal wieder ein Geheimnis der Geschichte gelüftet wird ... na gut, Niccolo hat nicht das Jo-jo erfunden – aber für Europa entdeckt ;-).
Oder die Szene auf dem Festwagen in Florenz – der Pipi machende Leopard! Einfach genial!
Und diese Art manche Dinge nicht auszusprechen, den Leser rätseln lassen, ihn selber nachdenken zu lassen – z.B. wer wohl der Künstler war, der den Marzocco gestaltet hat und auf dem Wagen stand mit John le Grant und Nicholas gezeichnet hat. Wenn man es endlich selber herausgefunden hat, dann liefert sie die Lösung *g*.
Oder die Kunst Fäden zu spinnen, fallen zu lassen und an ganz anderer Stelle ganz unerwartet wieder aufzugreifen! Das macht einen Heidenspaß, dem zu folgen und diese Fäden zu verknüpfen.
Das nächste, worin ich mich vor Wonne einfach gesuhlt habe, war Nicholas Rückkehr mit der Karawane und das hustende Kamel.
Es sind u.a. diese Kleinigkeiten, diese kleinen Spitzen, die es so besonders machen!
Ganz zu schweigen, von diesem kunstvollen Teppich den sie webt und Motive fortwährend in kleinen Variationen wiederholt: die Tatsache, daß Claes immer Dinge herstellt und andere sie wieder zerstören – der Farmuk, die Elefantenuhr, wie es scheint die Charetty-Company...
Oder das wiederholte Aufgreifen und die Neuinszenierung des Themas Iason, die Argonauten, das goldene Vlies.
Und dann das furiose Ende!
Sie hat mich jetzt schon zwei Mal mit dem Ende völlig kalt erwischt: hätte nicht mit diesen Eröffnungen gerechnet. Und beide Male ist es Simon de St. Pol, bei dem die Fäden zusammenlaufen!
Ich bin so oft auf meiner Couch auf und ab gehopst und habe irgendwelche unerwarteten Geräusche gemacht, vor Freude, Überraschung, Ärger, Furcht, daß mein Mann mich schon ganz eigenartig angesehen hat ;-)! Das ist eines dieser „Feel-around-Bücher“ – alles völlig lebensnah, man ist drin, in der ersten Reihe, sieht, riecht, hört, schmeckt und am Ende ist man verschwitzt vor lauter Aufregung. So oder so ähnlich.
Na, hab ich jetzt ausreichend Begeisterung ausgedrückt? Haltet Ihr mich für leicht bekloppt??? Auch gut – ich kann es nicht einmal leugnen.
So und am Wochenende nimm ich mir No. 3 vor – da gibt´s kein Halten mehr! Yieppieh – ich hab noch 6 Bände vor mir!!!
Bine