Abgeschickt von Karin am 06 Mai, 2002 um 22:55:04:
Antwort auf: Re: CM nochmal (enthält Spoiler) von Karin am 02 Mai, 2002 um 10:53:57:
So, bin wieder da (langes Wochenende - mag jemand William Turner?) ... jetzt zu Sybilla (Achtung, Aufsatz):
Erstens muss ich mal sagen, dass ich fuer DD ein leichtes Opfer bin und die Figuren mag, die ich moegen soll, und die nicht mag, die ich nicht moegen soll *g* also habe ich natuerlich Sybilla von Anfang an gemocht. Nach CM mag ich sie immer noch, obwohl ich sie natuerlich in CM und vielleicht vorher in RC ein bisschen verwundert angeschaut habe :-) (Aber ich habe mir gedacht, das ist sicher wie bei Lymond und wird sich alles aufklaeren.)
Ich fand es nur nicht grade toll, dass sie Lymond nach den Windmuehlen so grausam gerettet hat. Sicher, es ging gut aus, eigentlich ja perfekt (Happy End in allen Bereichen), aber soviel konnte nun wirklich keiner erwarten. Eher das Gegenteil.
Das Hauptproblem (das Versprechen) - da kann ich mich auch nicht entscheiden. Meine Gedanken dazu:
-- Fuer die ganze wirre Familiengeschichte kann sie nix (naja, warum sie Gavin geheiratet hat, kann ich auch nicht nachvollziehen, aber OK, ihre Sache. Das Francis wiederaufersteht, konnte sie ja nicht wissen).
-- Dass sie das Versprechen gegeben hat, kann ich verstehen. Ich denke, da haetten die meisten geschwiegen. Waere ja auch fuer die GANZE Familie rufschaedigend gewesen, wenn das nicht nur als (unfreiwillige) Bigamie, sondern sogar als Inzest gesehen wurde. Ist natuerlich eine Gewissensentscheidung, wenn dadurch dem eigentlich Erben das Erbe vorenthalten wird, aber dafuer war und ist er ja auch ihr Liebling. Bissel Jakob und Esau, finde ich.
-- Dass sie das mit dem Versprechen durchzieht - naja, das ist nicht so einfach:
PRO SYBILLA: Sie hat nun mal ein Versprechen gegeben, und wenn ich sehe, was L. um der Ehre Willen so tut, ist es eigentlich auch bei ihr verstaendlich, dass sie alles in Kauf nimmt, um ihr Versprechen nicht zu brechen. (Ob das heute noch jemand tun wuerde?)
CONTRA: Am Ende loest sie aber alles sehr schnell auf. Gut, sie hat ihr Versprechen in dem Sinn nicht gebrochen, dass er den Kern der Geschichte durch das Dokument schon kannte, bevor sie angefangen hat zu erzaehlen. Aber erstens konnte sie doch eigentlich nicht wissen, was fuer ein Dokument das ist (war das nicht versiegelt?), und zweitens finde ich das doch einen (wenn auch verstaendlichen) Kompromiss zwischen Versprechen halten und nicht halten.
CONTRA: Es passiert alles auf Lymonds Kosten. Er leidet ganz extrem darunter. Und damit auch die family und der ganze Umkreis, wenn auch erst in den letzten Jahren.
PRO: Seit wann weiss sie das, und kennt sie (bis zur Windmuehlenszene) ueberhaupt das ganze Ausmass?
Bauchgefuehls-Fazit: Ich mag sie immer noch. Ich kann das Dilemma verstehen, in dem sie steckt, und sie entscheidet sich nun mal dafuer, das Versprechen zu halten. Ob das nun richtig oder verkehrt ist, ob SIE das nun gut oder nicht gut findet. Sie ist nicht mehr so perfekt dargestellt und dadurch ein bisschen menschlicher geworden. Ich bin ja soooo verstaendnisvoll :-)
Viele Gruesse
Karin