Re: KH - Fragen und Spoiler

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: Hallo Kathrin, : : Derzeit stehe ich bei KH genau da, wo ich nicht hinwollte, nämlich bei einem chaotischen Gemisch aus entgangenen Details und mangelnder Vokabelkenntnisse. Wer erbarmt sich meiner und hilft mir auf die Sprünge? : Eigentlich sollte ich Dir ja raten, Dich bei der Claes-Liste einzuschreiben und die Archive der letzten drei Monate durchzuforsten ... . O.k. das wäre gemein. Hier also die Kurzfassung: : : 1) Ich hatte dumpf in Erinnerung, daß die Papst-Audienz ganz lustig sein soll. Liegt es daran, daß der Papst ständig am singen ist? KANN er überhaupt singen??? : Offensichtlich. Leo war nicht nur ein Kirchenreformer (und Musik war immer schon ein nicht gerade unerheblicher Teil des Gottesdienstes), er hat auch Kirchenlieder geschrieben (das wird in KH auch irgendwo erwähnt, glaube ich). : : 2) Warum ist Tuathal leicht depressiv nach dem Gedicht, das Thorfinn aufsagt ("'Tis I that outraged Jesus of old;...")? : Umm, Christen sind eigentlich immer depressiv, nachdem sie sich mit Thorfinn unterhalten haben ... . Das Problem liegt darin, daß alle anderen aus der Gruppe die Romreise auch als sprituelles Erlebnis empfinden, Thorfinn allerdings durchblicken läßt, dass dies für ihn nicht gilt - er ist primär aus politischen Gründen da und will das christliche Brimborium für seine Zwecke nutzen. Er ist, um es auf einen Punkt zu bringen, kein Christ (obwohl er pro forma natürlich getauft ist und auch, so nötig, an christlichen Ritualen teilnimmt). : : 3) Ealdred behauptet, daß Lady Emma Thorfinn ziemlich gut abhaben kann, und daß sie angeblich dafür gesorgt hat, daß er an Canutes Hof kommt. Einige hundert Seiten vorher wird erwähnt, daß sie ihn eigentlich nicht so toll findet. Und dann wiederum scheint sie ihn nur als Bollwerk gegen Norwegen zu benutzen bzw. benutzen zu wollen. Was stimmt denn jetzt? Oder ist es eine Mischung aus allem? : Emma ist in erster Linie Politikerin und Thorfinn ist ihr dabei - wie jeder andere auch - Mittel zum Zweck. Persönliche Sympathie oder Antipathie spielt da keine Rolle. Wenn Thorfinn ihr nützlich ist, unterstützt sie ihn, wenn seine Politik ihr schädlich erscheint, versucht sie, ihn auszuschalten. Als sie z.B. Siward zwingt, Malcolm an den englischen Hof zu überstellen, tut sie zwar Thorfinn einen Gefallen, gleichzeitig aber auch sich selbst. : : 4) Es gibt offensichtlich zwei Möglichkeiten, sich päpstlich segnen zu lassen: Einmal in Richtung norwegisches und dann noch englisches Christentum. Was von beiden wählt Thorfinn denn jetzt (finde die Stelle nicht mehr)? : Keines. Wäre zu gefährlich - wegen der politischen Konsequenzen. Zu dieser Zeit waren Bischöfe nicht nur geistliche Amtsträger sondern auch weltliche Fürsten, die i.d.Regel nicht nur dem Papst in Rom (und der war in der Regel weit, weit weg) sondern auch dem jeweiligen Landesherrscher unterstanden. Wenn sich Thorfinn z.B. kirchlich einem norwegischen Bischof unterstellt, gibt er dem norwegischen König damit eine Handhabe, sehr konkreten Einfluß auf seine Politik zu nehmen. Ditto mit den Engländern (Bfe von Durham oder York, die ja auch genannt werden). : Und warum? : s.o. : Und was hat der Erzbischof Adalbert damit zu tun? Und was genau wollen die beiden voneinander bei ihrem Treffen in - äh - Goslar (glaub ich)? Das einzige, was ich da mitbekommen habe, ist, daß Adalbert furchtbar neugierig zu erfahren sucht, wie reich Thorfinn jetzt wirklich ist. : Adalbert will Patriarch des Nordens werden. Thorfinn will seine Bischöfe direkt dem Papst unterstellen, damit ihm die Engländer, Norweger, etc., nicht dazwischenfunken können. Da der gegenwärtige Papst (Leo IX) vom Kaiser berufen wurde und mit diesem Hand in Hand arbeitet und Adalbert wiederum die rechte (oder linke) Hand des Kaisers ist, führt der Weg nach Rom für Thorfinn praktisch über Adalbert und Heinrich. : : 5) Ich hoffe, wenn ich den ersten Satz des Papstes während der Audienz "that one of you has mended Pope Gerbert's steam organ" als leicht deplazierten und damit eher ironischen Kommentar auffasse, liege ich richtig??? : Die Orgel gab es wirklich. 'Pope Gerbert' war Silvester II, vorher Gerbert von Aurillac. Gerbert war Mathematiker, Astronom, Ingenieur, Freund und Erzieher Kaiser Ottos III - und eine Orgel hat er auch gebaut (nachzulesen u.a. in den 'Gesta Regum' von William von Malmesbury). Gerbert muß eine sehr ungewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein, es gibt Überlieferungen, daß er Mathematik bei muslimischen Lehrern im damaligen Spanien studiert hätte, was ihn in manchen christlichen Kreisen gleich nach Schwefel riechen ließ. Es gibt ein paar schöne Geschichten über sein angebliches Bündnis mit dem Teufel. : Da Thorfinn weiß, daß Papst Leo ein Musiknarr ist, schickt er Eochaid nach St. Cecilia, um die kaputte Orgel zu reparieren und damit Eindruck beim Papst zu machen. : : 6) Nach Rognvalds Freudenfeuerchen (nach dem sich Groa im Vergleich zu Thorfinnn ja bemerkenswert schnell erholt - ist er wirklich so weit gerudert?) : Ja. Nachzulesen in der Orkneyinga saga. Und jeder, der den Pentland Firth schon mal überquert hat (wenn auch in einer modernen Fähre) kann nur den Hut vor ihm ziehen. Nachts und im Ruderboot möchte ich dieses Gewässer weiß Gott nicht befahren! : : - fragt Thorkel nach der Idee für den Fluchtweg: "At Iverness.... Was that how you escaped?" Auf welche Flucht spielt er damit an? Wenn Thorfinn antwortet, daß Findlaech zu schwer war, fällt mir eigentlich nur die Fahrt nach Norwegen als Dreizehnjähriger ein... (wobei ich jetzt auch gerade nicht zuordnen kann, wer ihn damals in Iverness überfallen haben soll, und was das mit Rognvalds Überfall zu tun hat...) : Findlaech wurde von Gillacomghain in seiner Halle verbrannt. Findlaech hat damals Thorfinn gerettet, konnte aber selbst nicht entkommen - das ganze passierte kurz vor Thorfinns erster Fahrt nach Norwegen. : : : 7) Und schließlich die englischen Bischöfe: Offenbar ist in Rom einiges nicht so gelaufen, wie sie es geplant hatten - leider ist mir völlig entgangen, was ihre Pläne waren, geschweige denn, was jetzt schiefgelaufen ist.... : Sie wollten Juhel retten, aber Thorfinn kam ihnen zuvor. Dol und die gesamte Bretagne sind wichtige Handelspartner Englands und Sheriff Alfred ist um tausend Ecken auch mit Juhel verwandt. : Viele Grüße : Heike

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