Abgeschickt von Martine am 21 Februar, 2001 um 12:30:48:
Antwort auf: Re: zurück zu DD von petra (f) am 21 Februar, 2001 um 01:34:29:
Hallo Petra und Grisel,
Hm, ich glaube nicht daß es an nur an der (Un-)Tiefe der Charaktere liegt.
Wie Grisel schon sagte ist bei RG ja auch ein wenig Scharz/Weiß-Malerei im Spiel. Aber noch mehr als das, ist es die unterschiedliche Schilderung der Personen.
RG verwendet auch die Innensicht, wenn sie das Handeln er Personen rechtfertigt. z. B. wissen wir durch Robin was er über Lancaster oder andere Menschen fühlt und denkt. Wir leben sozusagen in seinem Inneren mit.
Bei DD fällt das weg. Wir wissen nie genau was ihre Helden denken. Zu ihren inneren Monologen haben wir keinen Zugang (ich vergess immer wie das heißt im literaturwissenschaftlichen Jargon - nicht auktoriale Erzählhaltung??)
Nur durch die Beobachtungen anderer, der Freunde und Feinde, kommen wir zu Schlüssen über die Helden. (Wir hatten eine ähnliche Diskussion schon mal - irgendwo im Archiv unter "Ironie und tiefere Bedeutung"). DDs Kunstgriff, ist es also, gerade keine Klarheit zu schaffen, und nicht zu rechten, ob das was Lymond oder Nicholas tun, richig ist, oder moralisch gerechtfertigt. Manchmal ist es das ja überhaupt nicht, dann hast du sozusagen einen Aufstand der Nebenpersonen. Tobie in der Niccol-Reihe ist so ein "Thermometer" für Moral.
Sicher ist auch eine größere Kompliziertheit hier die Folge, wir hören ja auch nicht die inneren Monologe unserer Mitmenschen, (ich stelle mir das gerade in der U-Bahn vor: "Hab ich das Gas ausgeschaltet oder nicht..."- naja, da hören wir das schon, wenn sie die ins Handy schwatzen...) und wir interpretieren deren Handlungen aufgrund anderer Informationen.
Um also eine Person sympathisch zu machen , oder dem Leser zu erklären, ist der Weg, den RG geht natürlich viel bequemer, aber auch für den Leser viel langweiliger.
Martine
macht jetzt erst mal was besondes langweiliges: aufräumen.